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Kirchgang

Letzens hat mich ein Pfarrer gefragt, warum die Jugendlichen denn nicht mehr in die Kirche gehen würden, ich müsste es doch wissen, da ich doch einer von ihnen sei. Nun, da meine Basisvektoren eher orthogonal zu denen der Kirche stehen, war die Frage bei mir etwas fehlplatziert. Es würde mich aber trotzdem interessieren, nicht zuletzt weil ich den Pfarrer bei der nächsten Busfahrt bestimmt wieder treffe und ihm dann sozusagen Bericht erstatten kann. Deswegen leite ich die Frage hier mal weiter: Warum sind im Gottesdienst keine Jugendlichen mehr? Oder stimmt das gar nicht?

5 Antworten auf „Kirchgang“

hmm ich glaub religion hat für die jugendlichen einfach kein so hohen stellenwert mehr.. früher hat man sich halt in die religion geflüchtet wenn irgendetwas unerklärliches war oder man hilfe gebraucht hat.. dadurch dass durch das internet die menschen näher zusammen gewachsen sind und doch gleichzeitig anonym sein können, wird nun dieses medium zur hilfe genommen anstatt eben die kirchen… und unerklärlich ist heutzutage auch nur kaum noch etwas sodass eben die religion ihre rolle als helfer in der not verloren hat.. und deswegen geht auch kaum noch jemand hin abgesehen von den älteren leuten die eben wenig in kontakt sind mit den neuen medien.

0. nicht-identifikation mit der kirche
1. für jugendliche gibt es jugendgottesdienste die wesentlich interessanter sind, als die normalen
2. kirche stiehlt zeit
3. in der kirche ist es kalt
4. altmodische lieder, deren meinung man nicht unbedingt ist (?)
5. „uncoolness“

das sind jetzt auf keinen fall meine gründe, aber ich denke es könnten Gründe sein (3. wäre echt mal n ansatz zur verbesserung x_X)

Weil in der Kirche Alexander Anderson nicht die Predigt hält. (2)

Ich kenne mindestens 2 weitere Menschen außer BlackDragon, die dieser These zustimmen. lol :D

Eigentlich denke ich liegt es wirklich an der fallenden Bedeutung und Macht der Kirche. Soweit ich das weiß, stand es früher oftmals gar nicht zur Debatte, ob man nun zur Kirche geht oder nicht, wenn der Rest der Familie das tut. Heute, insbesondere in Westeuropa, verliert Religion immer mehr an Bedeutung, und diese Änderung wird natürlich zuerst von der jungen Generation übernommen. Ältere Menschen ändern sich eben nur sehr träge, Kinder hingegen können in ein paar Tagen ihr Weltbild umkrempeln und stören sich daran gar nicht.

Weiterhin ist Religiösität keine binäre Sache. Man überschreitet zwar irgendwann relativ klar die Schwelle zur Nichtreligiösität, aber bis dahin sind Menschen sozusagen teilreligiös. Solche Menschen vermuten zwar noch einen Gott, der weicht aber zunehmend vom Standardbild der Kirche ab. Oder sie konstruieren sich ein Verständnis für mehrere Weltbilder, ohne sich bewusst klar für eines zu entscheiden. Für solche Menschen gibt es zwar eine Tendenz, in die Kirche zu gehen; diese ist aber nicht so stark ausgeprägt wie bei einem überzeugten „Gläubigen“, der sich eher als „Wissender“ bezeichnen müsste, da er ja „weiß“, dass da ein Gott ist und wie dieser geartet ist.

Ich bin ein paar Mal dazu gekommen, „richtiger“ Religiösität zu begegnen. Solche Leute gehen häufig in die Kirche. Sie sind aber meist auch sonst bereit, sich jede Form von strukturlosem Mist eintrichtern zu lassen, erkennbar zB daran, was sie für Zeitungen lesen, sonst mit ihrer Zeit anstellen oder wie ihr Weltbild aussieht, wenn man sich mit ihnen unterhält. Alle Menschen, von denen ich weiß, dass sie Kreationisten sind, sind von diesem Typ. (Das gilt übrigens nicht andersherum: der fähigste Religionsprediger, der mir bisher begegnet ist, hat zugegeben, dass klassischer Kreationismus nicht haltbar ist.)

Nun gut, ich höre besser auf, sonst wird das nur noch antireligiöser hier. Trotzdem meine ich: für unsere Sorte, Flip, dürfte es interessanter zu sein, warum Menschen in die Kirche gehen. Warum sie es nicht tun, das finde ich relativ leicht verständlich. Ich war auch einmal „teilreligiös“ — ich erinnere mich noch gut, dass es mich Überwindung kostete, zu DENKEN, dass Gott ein schlechter Witz sei, denn er könnte ja „zuhören“ und es mir übel nehmen. Dennoch bin ich nicht in die Kirche gegangen, denn irgendwie fühlte sich das Ganze bereits falsch an — und dass „er“ mich für das nicht hingehen bestrafen würde kam mir gar nicht erst in den Sinn.

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