Die U-Bahn ist eine Welt für sich. Besonders die, die durch Neuperlach fährt. Es scheint mir, als würde die ständige Fahrt im Tunnel den Menschen ihre Freude aus den Herzen rauben. Setzt natürlich voraus, dass sie sich irgendwann überhaupt einmal gefreut haben.
Nun, auf meinem Weg in die Uni beobachte ich dieses Phänomen täglich aufs Neue: morgens tummelt sich eine Bild-Zeitung neben der anderen, gelegentlich auch eine TZ. Dahinter und dazwischen solche Leute, mit denen man einfach nichts zu tun haben will. Kein Lächeln, kein Schmunzeln.
SZ-Leser findet man natürlich nicht, oder sie verstecken sich gut. Heute aber war ich mutig und setzte mich auf dem Heimweg mit einer Süddeutschen Zeitung in die U-Bahn. Ganz verstohlen kamen ein paar Blicke rüber. Darauf war die U-Bahn nicht vorbereitet gewesen! Nun ja, als ich dann beim Lesen vom Streiflicht auch noch das Lachen anfangen musste, da dachte ich, dass der Rest der U-Bahn jetzt bestimmt denkt, dass ich mich mit meiner SZ für was Besseres halte. Und dann stellte ich fest, dass ich tatsächlich so dachte. Zumal ich die Zeitung geschenkt bekommen hatte. Wer darf schon kostenlos Mercedes fahren?
Eine Antwort auf „Und täglich fährt die U-Bahn“
[…] hier kam mir nicht aus Langeweile in den Sinn. Seit zwei Monaten steigt morgens in meinen Bus zur U-Bahn ein Pfarrer ein. Jedes Mal ist er todmüde und jedes Mal sieht er schlechter aus als am Tag zuvor. […]