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Das Leben

Wann endet unser Universum?

Der Tod des Universums

In letzter Zeit hat mir der 2. Hauptsatz der Thermodynamik reichlich zu schaffen gemacht. Man kann aus ihm nämlich schlussfolgern, dass das Universum eines Tages sterben wird – oder besser gesagt alles Leben darin. Auch ein intelligentes Wesen in diesem Universum kann sich nicht dagegen wehren. Egal was du tust, deine Nachfahren werden eines Tages aussterben. Krepieren. Verschwinden. Nicht mehr existieren. Und du kannst es nicht verhindern! Es wird unausweichlich ein Ende kommen.

Ich finde, das wirft doch ein paar philosophische Fragen auf. Zuerst möchte ich aber doch mit einigen Details den zweiten Hauptsatz der Thermodynamik hier vorstellen und versuchen zu erklären, wie er mit dem Universum zusammen hängt.

Der 2.Hauptsatz

Ich zitiere ihn mal:

Es gibt keine Zustandsänderung, deren einzige Ergebnisse das Abkühlen eines Körpers und das Heben eines Gewichtes sind.

Fangen wir ganz vorne an: Was versteht man unter einer Zustandsänderung? Im Prinzip liegt eine Zustandsänderung immer dann vor, wenn sich etwas, nunja, verändert hat. Wenn du also morgens Orangensaft aus einem Meter Höhe in dein Glas schüttest, dann war der Saft zuvor im Tetra-Pack und danach im Glas (oder auf dem Tisch, falls du nicht getroffen hast). Er hat dann seinen Zustand geändert. Der 2.Hauptsatz sagt nun, dass, egal was du dir überlegst, du kannst keine Maschine bauen, die deinen Orangensaft abkühlt und aus der daraus gewonnenen Energie ein Gewicht hebt. Der Springende Punkt hierbei ist die Behauptung, dass sonst nichts anderes passiert. Stell dir ein Dampfkraftwerk vor: du nimmst einen sehr heißen Körper (zum Beispiel interessantes Uran) und schmeißt ihn zu deinem Orangensaft ins Glas (am Besten auch aus einem Meter Höhe, dann macht’s am meisten Spaß). Der Saft wird sich erhitzen und anfangen zu kochen, bis er schließlich verdampft. Den Dampf könntest du jetzt auffangen und eine Dampflokomotive damit antreiben. Wenn die Dampflokomotive dann auch noch bergauf fährt, haben wir folgendes gebaut:

Ein Uranblock kühlt sich ab. Dies ist eine Zustandsänderung. Die Dampflok fährt bergauf. Damit haben wir sie “gehoben”.

Es passiert zudem aber noch etwas: die Lok hat sich auch erwärmt (z.B. durch Reibung). Aber das ist doof. Deswegen müssen viele Maschinen/Kraftwerke gekühlt werden. Der zweite Hauptsatz sagt nun, dass man keine uran-getriebene Dampflok bauen kann, die nur den Berg hinauf fährt und sonst nichts weiter tut, d.h. insbesondere ist es nicht möglich zu verhindern, dass sie sich erwärmt!

Wir haben also Wärme genommen, daraus Energie gewonnen (in Form der fahrenden Lok) und zusätzlich Wärme transportiert (vom Uranblock auf die erwärmte Lok). Es war uns also nicht möglich, die Wärme des Uranblocks vollständig in Arbeits-Energie zu wandeln. Eine andere Formulierung des zweiten Hauptsatzes wäre:

Die Umwandlung von Arbeit in Wärme ist irreversibel.

Wir können die Energie, die in Wärme steckt, nicht vollständig nutzen. Und geht man jetzt davon aus, dass das Universum ein abgeschlossenes System ist (d.h. es gibt kein Nachbar- oder Eltern-Universum oder Ähnliches), dann passiert folgendes: alle möglichen Vorgänge in unserem Universum erzeugen Wärme. Diese Wärme wird sich im Universum gleichmäßig verteilen (wenn du kalten und warmen Orangensaft mischt, dann entsteht eine Mischtemperatur im gesamten Glas). Lebewesen benötigen Energie. Energie kann man aber nur aus einer Temperaturdifferenz gewinnen. Bei konstanter Temperatur im gesamten Universum ist das nicht möglich. Man spricht hier vom Wärmetod des Universums.

Die Zielsuche

Also kein Leben bis in alle Ewigkeit! Eigentlich schade, oder? Ich denke, viele Menschen leben, instinktiv oder auch bewusst, um Nachkommen zu zeugen und deren Fortbestand zu sichern. Aber wenn man sich dann überlegt, dass sich das Universum eines Tages zerstören wird, dann erscheint mir plötzlich alles extrem ultra-sinnlos. Warum Kinder bekommen, wenn sie in 10^x Jahren dennoch sterben? Interessant ist under diesem Aspekt auch die Klimafrage: gibt es eine menschenbedingte Erwärmung? Die Wahrheit ist unerheblich. Ob die Menschheit jetzt oder in Trilliarden Jahren ausstirbt, wo ist der Unterschied? Sollen wir Soldaten nach Afghanistan schicken? Wenn es keinen Gott gibt, dann ist die Entscheidung total belanglos. Semesterticket einführen? Blumen gießen? Dicke Party schmeißen? Selbstmord? Alles ohne langfristige Auswirkung.

Wenn ich Buddhist bin und es nicht bis zum Ende des Universum-Wäremtods schaffe aus dem Kreislauf der Wiedergeburten auszuscheiden, komme ich dann trotzdem ins Nirwana? Wiedergeboren werden kann man dann ja wohl nicht mehr…!

Der Mensch braucht ein Ziel

Anzumerken ist, dass es keinen Beweis für den zweiten Hauptsatz gibt. Aber vielversprechende Hinweise. Außerdem wäre es ohne ihn theoretisch möglich ein Perpetuum Mobile zu bauen (Maschine, die unendlich viel Energie erzeugt).

Nach dem gegenwärtigen Stand der Physik ist allerdings offen, ob das uns bekannte Universum überhaupt ein abgeschlossenes System ist.

Die Wärmetod-Theorie ist nur eine von vielen Theorien, die das Ende des Universums beschreiben. Jedoch ist sie die, dir mir als erstes über den Weg gelaufen ist. Ich empfehle dazu auch diesen Wikipedia-Artikel.

Ein Ziel

Es besteht also noch seeehr viel Hoffnung. Daher schlage ich vor, dass das nächste Ziel der Menschheit sein sollte, Raumschiffe zu bauen um das Sonnensystem zu verlassen, bevor die Sonne die Erde in ca. 7 Milliarden Jahren verschlucken wird.

Kein Ziel

Als ich diesen Artikel bis hierhin geschrieben habe, habe ich ziemlich viel darüber nachgedacht, was ich hier eigentlich schreibe. Vor allem ist mir eines dabei klar geworden: die Antwort nach der ich suche, ist die auf die Frage nach dem Sinn im Leben. Bislang lebte ich nach der Auffassung, dass oben genanntes Ziel, das Verlassen der Erde, ganz sinnvoll sei. Als mir klar wurde, dass es vielleicht physikalisch unmöglich sein könnte, dass die menschliche Rasse bis in alle Ewigkeit fortbesteht, wackelte mein Weltbild doch ein bisschen. Also habe ich den Blog-Eintrag erst mal bei Seite gelegt und musste nachdenken. Das Weltbild wackelte dann nur noch stärker, bis es schließlich einstürzte. Ich musste über die Bedeutung der Ewigkeit nachdenken. Würde in einem endenden Universum ein globales Ziel für die Menschheit anders aussehen als in einem nicht-endenden Universum? Ich weiß es nicht.

Was wäre von einer ewig existierenden Menschheit zu denken? Außer der Existenz als solche ist das doch noch kein Ziel! Damit bin ich zu folgendem (vorläufigem!) Ergebnis gekommen: es gibt kein globales Ziel für die Menschheit. Dies wiederrum bedeutet aber auch, dass es völlig unerheblich ist, ob es theoretisch möglich ist die Menschheit unendlich lange leben zu lassen oder nicht!

Und dann ist folgendes passiert: ich wurde durch eine strukturierte Ansprache überredet, den Kompost raus zu bringen. Und dann bin ich durch den Schnee gestapft und habe mich einfach nur gefreut, dass es schneit! :-)

Anmerkung:Ich weiß nicht wie das rechtlich gesehen ist, wenn ich den Selbstmord als “ohne langfristige Auswirkung” erwähne. Daher: BITTE NICHT AUSPROBIEREN, DENN DU KÖNNTEST DABEI STERBEN! Vielen Dank für den gesunden Menschenverstand. Das Ganze hier ist ein philosophisches Gedankenspiel.

9 Antworten auf „Wann endet unser Universum?“

Ich habe selber sehr lange über den Sinn des Lebens nachgedacht. Ob das Universum endet oder nicht ist jedoch für die derzeitige Generation an Menschen nicht wirklich relevant, denn wir werden vermutlich ohnehin sterben bevor wir in Reichweite dieses Ereignis kommen. Selbst Buddhisten haben also doch noch mindestens 10^999 Jahre Zeit, um ins Nirwana zu kommen. Wenn sie es in der Zeit nicht schaffen.. dann ist der Verlust für das Nirwana doch auch nicht weiter tragisch.

Ich konnte das globale Ziel „sich vermehren“ nie verstehen. Ich hatte mal vor einigen Jahren eine Unterhaltung mit ForceDestroyer, in der er praktisch sagte, dass das halt so verankert ist, da kann man nichts machen, selbst wenn ich sage, dass ich das nicht nachvollziehen kann, so gelte es dennoch für mich.
Damals so wie heute verstehe ich das nicht. Bekommt man Kinder, um des Kinders haben willen? Für mich war/ist die Motivation dafür eher mit einem Partner, den man liebt, Wissen, Liebe etc weiterzugeben und den Pfad für jemand anderen zu ebnen. Das unterscheidet sich meiner Meinung nach signifikant vom reinen Ziel des „Vermehrens!11“. Eine Bekannte meinte mal, sie würde, wenn ihr Freund sterben würde und es nur noch ein männliches Wesen auf dem Planeten geben würde, mit diesem Kinder haben wollen – selbst wenn sie diesen nicht leiden könnte – auf meine Frage nach dem Grund lautete die Antwort „Naja, Instinkt und so, damit die Menschheit nicht ausstirbt“ – konnte ich ehrlich gesagt nicht nachvollziehen. Ich bin mir nicht sicher, aber ich vermute doch stark, dass das Kind UND die Eltern nicht viel davon haben, wenn es einfach in diesem kleinen Team starke Konflikte gibt?
Von daher finde ich weiterhin, dass dieses so oft verwendete globale Ziel eigentlich kein globales Ziel ist (hoffe ich) – sondern eher ein persönliches. Oder so.

Der Sinn des Lebens ist eine extrem schwere Frage, denn ab wann hat etwas einen Sinn? Viele Menschen, denen ich begegnet bin, meinen, dass etwas nur dann Sinn hatte, wenn die Folge eines Ereignisses und die Folgen dieser Folge ewig währen.

Also nehme man an, ein Apfel wächst an einem Baum auf einem Steinquader, der in einer so großen Entfernung von irgendeinem anderen Objekt durch das Universum driftet, dass sämtliche vom Apfel emittierte Strahlungen etc bla bla vernachlässigbar sind. Der Apfel fällt herunter und liegt auf dem Quader. Er vergammelt dort.

Der Apfel hatte also keinen Sinn, weil sein herunterfallen für keine andere Existenz von Bedeutung war.

Wenn das Universum irgendwann stirbt, dann ist jede Folge terminiert, also hätte alles keine Relevanz mehr (wenn man den Gesamtzeitraum betrachtet). Aber auch ein unendliches Universum würde dem einzelnen Menschen keinen echten Sinn geben, denn was _bringt_ es denn einem Menschen, wenn er doch ohnehin stirbt?
Die Beurteilung des Sinn des Lebens ist vermutlich tatsächlich stark davon abhängig, ob er an Gott glaubt oder nicht. Tut er dies nicht, so wird die Antwort nach der Frage des permanenten immerwährenden begründbaren Sinn des Lebens immer bedrückend sein. Das ist aber egal, denn aus eigener Erfahrung ist man eigentlich nur dann über den fehlenden Sinn des Lebens frustriert, wenn man darüber nachdenkt und ihn als nur dann berechtigt klassifiziert, wenn er unendlich lang anwendbar ist. Wenn man sich aber vorstellt, dass man derzeit ein wichtiges Zahnrad in einer Maschine ist, dann ist der Sinn des Lebens einfach, sich so zu drehen, wie es einem gefällt. Wenn es den Menschen glücklich macht, glücklich zu sein, dann soll er danach streben. Wenn es ihn glücklich macht, traurig zu sein, dann ist er im Endeffekt ja doch glücklich -> „glücklich sein“ ist ein gutes Allgemeinziel und immer anwendbar. :)
Die Möglichkeit, als Zahnrad irgendwann zu verschwinden.. ~ ist natürlich doof. Aber gibt es einen Gott, so ist die Wahrscheinlichkeit ja gegeben, weiterhin zu bestehen – nur dreht man sich dann in einer anderen Maschine. Glaubt man an keinen Gott und gibt es auch keinen, dann ist ein weiteres Nachdenken an dieser Stelle unnötig, denn wenn man weg ist, kann man auch nicht mehr frustriert übers nicht-mehr-drehen sein -> Dreht gut, so lange ihr könnt.

Tut mir Leid für den verwirrenden Comment ^-^

Eine Anmerkung zum „Fortbestand der Menschheit“:
Als Verfechter der Evolutionstheorie bin ich davon überzeugt, dass spätestens bis zum „Ende des Universums“ oder vermutlich bereits zum Ende unserer Sonne kein Mensch in dem Sinne, wie er heute zu finden ist, mehr existiert (außer vllt als Skelett in einem Museum für Naturkunde).

Zum „Sinn des Lebens“:
Schwierige Frage. Meiner Meinung nach, gibt es nicht einen Sinn des Lebens, sondern mehrere. Da wäre der brundlegende biologische Sinn allen Lebens: die Reproduktion. Aber wie wir (als Menschheit) es ja eigentlich ganz akzeptabel geschafft haben, einen Teil unseres biologischen Erbes zu kontrollieren ist es eigentlich klar, dass das nicht der einzige Sinn für uns sein kann. Als Alternativen möchte ich hier folgendes vorschlagen: Weltfrieden, Abkehr von Genoziden an unserer eigenen sowie anderen Spezies etc. Denkt euch was aus, darum geht es meiner Meinung nach bei der gesamten Frage überhaupt.

Zum „Ende des Universums“:
Wir sind doch andauernd von Enden umgeben: Ende des Tages, Ende der Woche, aufgrund Aktualität natürlich Ende des Jahres und auf ganz natürliche Weise das Ende des Lebens eines Individuums (Buddhistische Wiedergeburt werde ich hier nicht ansprechen). Somit sollte es doch eigentlich nicht so überraschen, dass es möglich ist, dass das „Alles“ um uns herum auch irgendwann endet.
Dazu kommen noch zwei äußerst wichtige Faktoren: 1. Es ist noch lange hin. Und zwar länger, als es einem Menschen möglich ist, es sich vorstellen zu können. Ich würde mich eher darum kümmern, dass uns evtl. Schweinegrippe, Klimaerwärmung, Kim Yong-il oder die Illuminaten alle vernichten. 2. Es lässt sich nicht ändern. Wenn wir davon ausgehen, dass Energie begrenzt ist und alles endet, sobald diese Energie verbraucht ist, dann ist es doch reichlich kontraproduktiv Energie darauf zu verschwenden, die dann ja verbraucht ist und nach unserem Postulat nicht wieder kommt.
Ergo: Durch das Aufregen über das Unausweichliche, hat man nur die Zeit bis dahin verkürzt. (Ich bin mir der Ironie bewusst, dass ich mit diesem Kommentar auch Energie verbraucht habe.)

@Michi:
Das ist nicht ganz richtig. Evolution ist für den Menschen praktisch abgeschlossen, da heutzutage ein genetischer Vorteil nicht mehr zu mehr Nachkommen führt. Nur weil dein Auge mutiert und du Röntgen sehen kannst, wirst du nicht mehr Kinder bekommen, dafür sind Menschen zu „sophisticated“. Vielleicht wird der Mensch noch etwas größer,
aber die Grundbildung wird sich nicht mehr Verändern. (Wobei die Form/Statur des Menschens ohnehin für die oben besprochene These nicht relevant ist)

Das Ende eines Tages ist keine gute Parallele, da ein Tag nur ein Abschnitt (menschengemacht) darstellt. Wenn wir jetzt sagen „Ein Tag dauer 100 Stunden“, dann haben wir ihn verlängert. Das geht mit dem Universum nicht.

Ich glaube nicht, dass wir das Ende der Evolution sind. Gleichzeitig glaube ich aber auch nicht, dass die weiterführende menschliche Evolution so stattfinden wird, wie wir es bei anderen Tieren gewohnt sind. Der genetische Vorteil wird nicht dazu führen, dass, sagen wir, doppelt so viele Kinder geboren werden und die neue Art die heutigen Menschen einfach übervölkern wird.
Ich denke, es wird eher ein langsamer Prozess. Ein genetischer Vorteil irgendeiner Art, der dominant vererbt wird und sich so auf natürliche Art und Weise weiterverbreiten wird. Das Auftreten dieses Vorteils wird immer noch sprunghaft auftreten, ergo es ist immer noch Evolution.
Variante Zwei wäre die absichtliche genetische Veränderung von Menschen an sich selbst. Selbst wenn dieser Art der Veränderung heutzutage eher mit Angst begegnet wird, so bin ich fest davon überzeugt, dass es sich mit der Zeit ändern wird.
Bis zum Ende des Universums, wieder postuliert, dass es existiert, wird somit auf die eine oder andere Art eine Gattung des Menschenaffen geschaffen worden sein (Grammatik ftlulz), die sich in ihrer Physiologie von uns unterscheidet. Somit kann man im eigentlichen Sinne nicht mehr von Menschen reden.

Zum Ende: Das waren nur Beispiele. Anders wird es wenn man Beispiele für Unendlichkeit sucht. Die gibt es nämlich nicht. Entsprechend ist es meiner Meinung nach unmöglich, Unendlichkeit zu verstehen. Alles hat ein Ende. (Nur die Wurst hat zwei.) Unendlichkeit kommt in der Natur (hier ist die sinnlich-erfassbare Umwelt, in der wir uns befinden, gemeint) nicht vor.

Zu der philosophischen Frage kann ich leider nicht viel beisteuern, da ich es noch nicht geschafft habe, die Frage zu stellen, um die es eigentlich geht. Wie in Douglas Adam’s Hitchhiker’s Guide to the Galaxy. Ohne Frage keine Antwort.

Aber zu „Evolution ist praktisch abgeschlossen“ muss ich vehement widersprechen. Menschen haben heutzutage wie eh und je sehr verschiedene Anzahlen von Nachkommen, und dies wird nicht durch Zufall, sondern zu großem Teil durch ihr Verhalten bestimmt.

Momentan haben wir noch den besonders verqueren Fall, dass viele intelligente Menschen keine Kinder haben. Keine Frage also, dass die Evolution heute auf ganz andere Eigenschaften filtert als früher: es kommen die durch, die entweder einen Kinderwunsch haben, oder es nicht auf die Reihe bringen, zu verhüten. In beiden Fällen vorausgesetzt, dass sie sich nicht umbringen — beispielsweise per drink&drive, AIDS, Nikotin, rennen auf die Straße etc. (gegen diese Fälle helfen übrigens widerum Bildung und Intelligenz.)

Die Details sind allerdings vollkommen egal. In jedem Fall ist Evolution im Kern eine fundamentale Wahrheit, die sich mit nur minimaler Umformulierung auch auf Maschinen, Aliens oder sonstwas anwenden lässt — es muss nur Eigenschaften besitzen, die zu einer Reproduktion führen. Die Evolution kann man natürlich durch lokale Gegebenheiten verbiegen, aber sie verschwindet nicht.

Und deshalb werden die Menschen in ein paar Generationen ziemlich erpicht auf Reproduktion sein, wenn sich nicht etwas fundamentales ändert. (Fundamental bedeutet hier: Gentechnik oder gleich keine Menschen mehr.) Denn alle, die anderer Meinung sind, sterben sehr rasch aus.

BTW: Bei allen, die vom Verhütungsmittel-Massenaussterben nicht betroffen sind, gibt es IMO immer noch massiven evolutionären Druck in Richtung zusätzlicher Intelligenz. Ich kann nur hoffen, dass dieser nicht nachlässt.

Öh.. Michi/FD, wir können ja wetten, ja? Der Gewinner lädt den anderen auf nen Lycheesaft ein.

@Michi:
Ok, So gesehen stimme ich dir mit der Weiterführung der Evolution zu – kommt aber auf die Definition des Begriffs „Mensch“ an. :P
@Michi@Beispiele:
Beispiele, die nicht zutreffen, sind ungültig. Mir ist klar, dass das nur Beispiele waren.
@FD: Was? ^^; Zusätzliche Intelligenz? Wir steuern doch nicht wieder auf die „Wir lassen uns CPUs einbauen die für uns schnell rechnen“-Diskussion zu, oder? :P Ansonsten siehe @Michi.

@ForceDestroyer:
Das mit dem Nicht-Formulieren der Frage finde ich interessant. Was genau meinst du damit bzw. was „hindert“ dich daran, eine Frage zu formulieren? Ist es eventuell gar nicht notwendig, eine Frage zu formulieren, meinst du das? Oder sind für dich die Wörter, mit der du dir eine Frage überlegen könntest, nicht genug definiert? Also zum Beispiel: „Was ist mein Sinn/Ziel?“ setzt eine gescheite Definition von „Sinn/Ziel“ voraus. Meinst du das?

Hmm..

Na klar berühren solche „naturwissenschaftlichen“ Fragen immer irgendwie die Frage(n) nach dem Sinn des Lebens. Selbst ein „reiner“ Naturwissenschaftler sucht ja irgendetwas wenn er forscht, irgend eine Art von Sinn, oder? Darwin soll selbst an Gott geglaubt haben – das war zu seiner Zeit so üblich – und er soll seine berühmte Theorie auf dem Hintergrund seines Glaubens entwickelt haben…

Ich habe mir lange und oft die Frage nach dem Sinn des Lebens gestellt, sie drängt sich einem denkenden Menschen unweigerlich hin und wieder auf. Irgendwann kam ich mal an den Punkt, dass ich mich fragte, welche Art von Antwort mich denn zufrieden stellen würde. Sie müsste folgende Kriterien erfüllen:

+wahr sein
+nicht un-sinnig sein (also nicht sowas wie „Das ganze Leben ist ein Quiz“)
+sie müsste mein eigenes Dasein betreffen
+tröstlich sein, die Angst vor dem Nicht-Sinn-haben nehmen
+logisch, also nachvollziehbar sein
+gleichzeitig un-logisch, im Sinne von mehr als logisch, also über-logisch sein

Den letzten Punkt muss ich noch etwas ausführen. Ich hatte die Befürchtung, dass eine rein logische Antwort nicht mein ganzes Dasein berühren KANN. Logik erscheint mir nützlich für einige Bereiche des Lebens aber zu klein und beschränkend um ALLES zu erfassen. Die Erklärung für alles Leben, das ganze Dasein, mein Dasein passend für meinen Kopf aufbereitet? Zurecht gestutzt, damit mein Hirn nicht platzt, wenn ich die Antwort vernehme? Aber wie soll überhaupt eine Antwort möglich sein, wenn doch meine einzige Art Fragen zu stellen auf logische Antworten abzielt?

Durch all diese Überlegungen drängte sich mir die Frage auf, ob meine Frage nach dem Sinn des Lebens vielleicht die falsche Frage ist. Wenn ich frage, möchte ich auch eine Antwort, doch wenn ich schon weiß, dass die Antwort mich nicht zufrieden stellen kann, muss wohl die Frage falsch sein. Das hat mich zwar erleichtert, aber nicht meine Frage beantwortet ;-).

Eine Weile danach stieß ich völlig überraschend auf die Antwort. Die Antwort, die alle meine Kriterien erfüllte. Und sie war erstaunlich einfach und fast banal. Vielleicht schreibe ich ein anderes Mal darüber.

Ja, und die Zukunft des Universums? Beunruhigt mich nicht sehr. Das Universum an sich beunruhigt mich schon eher. Weil es unlogisch ist. Es dehnt sich ja angeblich aus. Aber in welchen Raum hinein tut es das? Waaaaaahhhhhhhhh!

@Michi: Die Sache mit Kim Jong-Il hat sich ja jetzt erledigt.

@Evolution: Vielleicht ist das Gehirn des Menschen in einer Million Jahren doppelt so groß und betreibt Photosynthese.

@Marcos 10^999 Jahre: Es fällt mir schwer abzuschätzen, ob wir wirklich so viel Zeit haben. 10^999 ist eine VERDAMMT große Zahl. Ich kann nur sagen wie alt das Universum bereits ist: ca. 10^9 Jahre (exakter 13,75*10^9 laut NASA).

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