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Politik

Folgendes gilt schon immer, nicht erst seit den Ereignissen in Japan:

1. Wir nutzen Atomenergie, ohne die Folgen zu beherrschen. Atommüll muss sehr lange gelagert werden, bevor die Strahlung nicht mehr gefährlich ist. Es gibt nirgendwo ein sicheres Endlager, denn die Langzeitfolgen einer solchen Einlagerung kann keiner vorhersehen, und keiner kann für einen so langen Zeitraum eine sichere Lagerung garantieren.

Zudem kann auch/vor allem beim Transport des Mülls jederzeit etwas passieren.

2. Auch wenn die AKWs zum Großteil angeblich „sicher“ sind für den Alltag, kann man nie Menschliches Versagen und Zufall einplanen. Es gibt keine 100%ige Sicherheit. Die vielen Störfälle, die Unglücksfälle und die derzeitige Neubewertung der Sicherheitsstandards zeigen ja gerade, dass ein reibungsloser Ablauf und Sicherheit nicht gewährleistet sind.

3. Bei den möglichen Folgen (Verstrahlung riesiger Flächen/Wohngebieten) ist alles andere als 100%ige Sicherheit einfach zu wenig. Bei einer Verhältnismäßigkeitsprüfung muss man doch zu dem Ergebnis kommen, dass die Gefahren zu groß sind, als dass ein (angeblicher) wirtschaftlicher Nutzen dies überwiegen würde.

4. Das größte Problem sind die Energiekonzerne und deren Einfluss in der Politik. Diese bekommen Steuervergünstigungen und Subventionen. Sie machen Gewinn, ruhen sich darauf und auf den Laufzeitverlängerungen aus, ohne in alternativen zu investieren. Wirtschaftliche Anreize zur Neuorientierung kann man nur durch ein Ende der AKWs schaffen, denn den Großkonzernen geht es nur ums Geld.

5. Eine sofortige Abschaltung aller AKWs wäre problematisch (aber trotzdem notwendig), falls man Strom dann teuer einkaufen müsste. Zudem muss der Stromimport gezielt aus Ländern erfolgen, die keine AKWs nutzen, wie z.B. Norwegen; Frankreich, dessen AKWs nicht weit von Deutschland entfernt stehen, wäre hier keine Option.

Deshalb brauchen wir schnellstens viel mehr Investitionen in die Forschung und einen Ausbau der alternativen Energien – das wurde von der Politik bis jetzt versäumt (z.B. Rücknahme der Subventionen für Solaranlagen), denn es wäre sicher viel mehr möglich. Deutschland sollte den Anspruch haben, auf diesen Gebieten Vorreiter für die Welt zu sein, mit dem Know-how das wir haben.

Erneuerbare Energien würden sich auf Dauer auch wirtschaftlich rechnen – Atomkraft ist teuer. Es wäre z.B. keine Atommüllentsorgung und keine sicherheitsintensiven Wartungen der AKWs mehr nötig. Auch die Reinigung und Aufbereitung von Maschinen, Bauteilen und Materialien, die in den AKWs verwendet werden, kostet Milliarden und ist sehr aufwändig.

Zusätzlich würden bei der Herstellung, Erforschung, Verbesserung und Wartung von Alternativen Einrichtungen Arbeitsplätze (ohne Strahlengefahr), entstehen.
Um unabhängig zu sein, sollte man auf verschiedene erneuerbare und saubere Energiequellen setzen, und das so schnell wie möglich und in großem Umfang.

Warum muss immer erst ein Unglück passieren, damit die Menschen anfangen, logisch zu denken und ihren Mund aufmachen? Wir sind das Volk! Wir bestimmen, ob wir in Deutschland AKWs wollen, nicht die Politiker. Das müssen wir deutlich zeigen.

Leider brauchen wir die Politik zur Einflussnahme auf andere Länder, denn selbst wenn wir es in Deutschland geschafft haben – andere AKWs sind nah…

Für eine Welt ohne Atomkraft!

6 Antworten auf „Folgendes gilt schon immer, nicht erst seit den Ereignissen in Japan:“

Es gibt dringendere Bereiche, in denen man effektiver Leben retten kann.
Verkerhstote jährlich weltweit: ca. 1.270.000
Tote durch Rauchen jährlich: ca. 5.400.000
Hingegen: Tote durch Tschernobyl: 4000 (Statistik A) bzw. 60.000 (Statistik B).
Erst wenn jährlich 1.350 (Statistik A) bzw. 90 (Statistik B) Atomkraftwerke explodieren, sollte der Verbot von AKWs höher priorisiert werden als der Verbot von Tabak.
Wenn es also wirklich darum geht Leben zu retten: weniger Tabak und sichere Autos bauen! Wenn das erledigt ist kann man die AKWs auf der ToDo-Liste angehen.

Quellen:
http://www.focus.de/panorama/welt/un-mehr-als-eine-million-verkehrstote-weltweit_aid_408400.html
http://www.welt.de/wissenschaft/article991427/Eine_Milliarde_Raucher_Tote_in_diesem_Jahrhundert.html
http://de.wikipedia.org/wiki/Tschernobyl-Ungl%C3%BCck

Wobei die Einzelperson sowohl beim Rauchen als auch beim Autofahren einen erheblich direkteren Einfluss auf die eigene Teilnahme am Risiko hat – bei AKWs nicht.

@ brendy: Seh ich auch so.
Vor allem die Langzeitfolgen und die erheblichen großflächigen Auswirkungen (z.B. Grundwasserkontaminierung) sind doch bedenklich bei den AKWs. Du entscheidest hier nicht nur für dich, sondern für alle Menschen und ganze Generationen nach dir.

Ich nehme jetzt mal die Rolle des Atomstrombefürworters ein. Um genau zu sein, weiß ich nicht, was die optimale Lösung ist — behaupte das aber auch nicht von mir. Was ich nicht verstehe: wieviele Menschen eine völlig klare und eindeutige Meinung zu dem Thema haben, von der sie mich aber dennoch nicht überzeugen können.

@brendy:
> Implying that no significant portion of traffic deaths was behaving correctly when killed.

Flips Argument funktioniert auch, wenn die Hälfte der Verkehrstoten sich durch volle Absicht oder totale Idiotie umbringen; denn wodurch ist dann der Rest gestorben? Du erinnerst mich irgendwie gerade an den Stereotyp, der sich sicherer fühlt, weil er das Lenkrad in der Hand und damit Einfluss auf die Situation hat. Oder sicherlich schnell genug beiseite springt, wenn ein Besoffener bei Rot über die Fußgängerampel rast.

Zum Eintrag:

1. Endlagerung. Kannst du Details dazu geben? Wieviel zusätzliche Strahlung entsteht / ab welcher Konzentration ist das Zeug bereits signifikant gefährlich? Ich höre oft, dass das Anreichern und Zusammentragen von nuklearem Brennstoff eine „neue Art“ von Problem gegenüber dem vorhergehenden Zustand erzeugt, das „ungelöst“ ist — kann das Problem aber nicht nachvollziehen. Lediglich bei idiotischen politischen Entscheidungen sehe ich Probleme, die aber in anderen Bereichen nicht minder oft tödlich enden. (zB die von Flip genannten Fälle, plus Suizide)

2. AKWe bieten keine 100% Sicherheit. Korrekt, aber trivial. 100%-Wahrscheinlichkeiten treten außerhalb der Mathematik nicht auf.

3. „100% Sicherheit wäre notwendig.“ Unter 100% Sicherheit! Menschenleben in Gefahr!! Gewaltige Katastrophe möglich!!! — sowas kommt bei mir schlecht an. Hier müssen Zahlen her, sonst sieht das aus wie populistisches Geschwafel. Mit welcher Wahrscheinlichkeit sterben wieviele Menschen oder entsteht ein wie großer Schaden? Es geht hier um makroskopische Entscheidungen; jede Entscheidung auf solcher Ebene tötet irgendwann irgendjemanden.

4. Alle konzerne sind egoistisch; es ist Aufgabe der Politik, korrekte Rahmenbedingungen zu setzen. Ja, die Politik macht viel Unfug — bei diesem Thema wie bei vielen anderen. Ich würde aber das Problem lieber anpacken als vor ihm zu kapitulieren. Es gibt wirtschaftliche Systeme, zB Rückversicherungen, die ordentliche Risikoanalysen erzwingen und die Energiekonzerne dazu bringen, für die verursachten Risiken angemessen zu bezahlen. Kommt dies nicht zustande, müssen sie die Atomkraftwerke von sich aus abschalten. Das ist ein indirekter Weg, der Irrtümer durch Fehleinschätzungen der allgemeinen Bevölkerung umgeht — wenn in so einem Prozess die Atomkraftwerke verschwinden, bin ich einverstanden. Was sich nicht rentiert, das brauchen wir nicht.

Korruption, das ist ein allgemeines Problem. Ich bin sehr froh über jeden, der es angeht. Nur bitte an der Wurzel — der Korruption selbst.

5. Lauter unquantifizierte Behauptungen. Keine Ahnung, wie man sowas kommentiert.

Im Folgenden wird behauptet, dass es eine andere, rentablere Lösung gäbe, in den alternativen Energiequellen… die Energiekonzerne bauen aus Idiotie jetzt lauter Kohlekraftwerke, ganz Frankreich setzt aus reiner Dummheit auf Atomstrom? Das kannst du doch selber nicht glauben. Atomkraft ist rentabel *trotz* den hohen und seltsam verteilten Sicherheitsauflagen. Kohle und alternative Energiequellen sind in Deutschland heftig subventioniert worden.

Und zum Abschluss kommen Arbeitsplätze als Argument, die — hä? Ja, woher kommen die denn eigentlich, wenn die alternativen Energien rentabler sind, also weniger Arbeitsleistung pro Output erfordern? Nun gut, das sind sie nicht, also würden tatsächlich Arbeitsplätze entstehen. Aus Subventionsgeldern, oder durch das Verhindern der effizienteren Marktsituation… die Kommunisten wären stolz.

An wen ist denn obige Argumentation gerichtet? Menschen, die bereits gegen Atomstrom sind? Damit jemand seine Meinung ändert, muss ein präsentierter Gedankengang nachvollziehbar sein; obiges zerläuft in Fetzen, die im Endeffekt quantitative Aussagen ohne Quantisierung sind — der Meinungsunterschied liegt in Zahlen, die nicht diskutiert werden.

Ich möchte ganz allgemein darauf hinweisen, dass jede durch Steuergelder bezahlte Aktion massiv das Leben vieler Menschen beeinflusst, genauso wie flächendeckende wirtschaftliche Kosten. Steuern (und die dazugehörige Bürokratie) vernichten Firmen oder verhindern deren Entstehung, senken Löhne und behindern den Fortschritt. Ein Ruf nach Forschungsgeldern für ein Spezialgebiet, Subventionen, dem Schließen rentabler Betriebe und einem Erhöhen der Strompreise nimmt großen Schaden in Kauf. Nur, weil Otto Normal den Schaden nicht im Fernseher am brennenden Kraftwerk sehen kann, ist er nicht weg.

Es geht nicht um eine Anzahl von Toten – Zigaretten, Flugzeugabsturz oder Autos – sondern ob ich ein Risiko bewusst in kauf nehme, oder ob sich ein allgemeines Lebensrisiko verwirklicht.
Die Folgen der jahrelangen Verstrahlung sind doch das eigentliche Problem – darauf gehst du mit keinem Wort ein.
Menschenleben gegeneinander abwägen ist auch nicht mit dem Grundgesetz vereinbar, somit ist diese Diskussion über wahrscheinliche Anzahl der Toten hier überflüssig.

Zu 1.: Ich wollte keine wissenschaftliche Arbeit schreiben. Dennoch: Selbst Experten sind sich bei der Endlagerung nicht einig. Der Fakt, dass gerade geprüft wird, ob es in Deutschland überhaupt ein Endlager geben wird, zeigt doch, dass eine sichere Lagerung bis jetzt nicht möglich ist. Auch die Sicherheit der derzeitigen Zwischenlager wird noch geprüft – somit werden diese auch ohne Sicherheit bzgl. der Risiken genutzt. Wie gesagt, keiner kann eine sichere Lagerung garantieren, weil es keine Erfahrungen auf diesem gebiet gibt – schon gar keine Langzeiterfahrungen. Wie will man eine sichere Lagerung über eine so lange Zeit sicherstellen (- darum geht es doch)? Verstrahltes Grundwasser wäre wie gesagt nicht so ideal – das ist auch bekannt, wie man am Vorgehen an Tschernobyl sehen konnte.

Zu 2.: Allein durch die vielen Störfälle und die faktisch vorhandenen Unglücksfälle wird deutlich, dass auch eine angemessene Sicherheitswahrscheinlichkeit nicht erreicht wird.

Zu 3.: Und wieder geht es nicht um Zahlen (auch hier ist eine Abwägung „Mit welcher Wahrscheinlichkeit sterben wieviele Menschen“ fehl am Platz), sondern um die Konsequenzen, die bewusst in Kauf genommen werden.
Bei einem Produktionsfehler in einer Firma ist der Schaden nicht so weitreichend – es können auch Maßnahmen wie Information und Rückrufaktionen erfolgen. Bei einem außer Kontrolle geratenen AKW hat die Verstrahlung Jahrelang Einfluss bzw. schädigende Wirkung.

Zu 4.: Ich sage nirgendwo, dass ich das Problem nicht in Angriff nehmen will, darum geht es hier auch nicht.
Es geht mir darum, dass die Konzerne jetzt die gewinne abgreifen, und später, nach Ende der Laufzeitverlängerung, müssen alternativen dann wieder vom Steuerzahler finanziert werden – wo doch die aktuellen Gewinne auch durch Steuergelder ermöglicht werden (evtl. indirekt durch Steuervergünstigungen). Ohne einen „Anreiz“ wird aber nichts passieren.

Zu 5.: Klar ist Atomkraft wirtschaftlich rentabel, sonst wäre sie ja nicht so beliebt bei den Konzernen (auch hier verstehst du meinen Gedankengang nicht). Aufgrund der Folgen sind erneuerbare Energien aber eben eine gute Alternative dazu. Ob sie günstiger ist, wird man sehen, das Bsp. bezog sich auf den Link (siehe oben) mit Strom aus Norwegen, und dieser Bericht zeigt doch, dass es viele Möglichkeiten gibt, die nur nicht genutzt werden.

Es ist schon heute so, dass AKWs das Stromnetz verstopfen, und so z.B. Strom aus Windparks gar nicht in die Netze kommt.

Durch Investitionen in Forschung und Herstellung (also eine quantitative und qualitative Ausweitung), durch die Ersparnisse (Sicherheitsauflagen, Müllentsorgung usw., das fällt alles weg) die man investieren kann, entstehen Arbeitsplätze. Das ist aber auch nur ein (kleiner) Nebeneffekt – es fallen ja auch Arbeitsplätze weg; jedoch sind die neuen dann wesentlich sicherer (im Bezug auf das Arbeitsrisiko).
Das mit der Rentabilität wird man sehen, da gibt es ja mehr Faktoren, die das beeinflussen – so einfach wie du es darstellst, ist es sicherlich nicht. Von weniger Arbeitsleistung usw. hab ich nirgendwo was geschrieben.

Es handelt sich hier um einen sehr einfacher Gedankengang: Atomkraft ist nicht sicher – die folgen sind weitreichend – es gibt Alternativen.
Das ganze ist sehr einfach, kurz und grundsätzlich gehalten, um zum Denken anzuregen. Auch habe ich keinen wissenschaftlichen Anspruch, denn ich bin kein „Experte“ auf diesem Gebiet (du ja wohl auch nicht) – das ist auch nicht mein Job. Das du Zahlen forderst, zeigt, dass du die Grundidee und den Ansatz meines Kommentars nicht verstanden hast. Du gehst überhaupt nicht auf die grundlegenden Probleme/Fakten ein: Die Strahlung; die Folgen der AKW-Nutzung; das nicht nutzen vorhandener alternativer Möglichkeiten aufgrund wirtschaftlicher Interessen (Hauptaussage). Der Mensch hat den Folgen der Atomkraft wenig entgegenzusetzen. Eine Verstrahlung und der Atommüll ist für mehrere Generationen relevant. Daher sind erneuerbare Energien meiner Meinung nach eine gute Lösung.

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