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Auf der anderen Seite der Klausur

Gemütlich lese ich mir die Klausur durch. „Interessante Aufgaben“, denke ich mir. Doch erst mal einen Schluck Wasser trinken und einen Schokoriegel essen. Ich lese weiter. Die letze Aufgabe ist eigentlich nicht schwierig. Man soll ein Kreuzprodukt berechnen. Ich hätte mir einen Stift mitnehmen sollen, um die Aufgaben zu lösen!
Aber ich muss die Klausur ja nicht selber schreiben. Ich soll nur aufpassen, dass niemand spickt – und die Klausur später korrigieren. Knapp 200 Studenten sind gekommen. Nach fünf Minuten ist mir langweilig. Ich habe entschlossen, dass niemand spickt. Also kontrolliere ich Ausweise. Schreibt da auch tatsächlich die/der/das Student(in), deren/dessen Name angegeben ist? Die Namen von Klausur, Studierendenausweis und Personalausweis stimmen alle überein. Aber stimmen auch die Gesichter mit den Personalausweisfotos überein? Das ist echt schwierig zu kontrollieren. Ich denke darüber nach, wie Zollbeamte soetwas schnell erblicken, ob ein Foto und ein reales Gesicht gleiche Merkmale aufweisen.
Ein Student unterbricht meine Gedanken. Er muss auf die Toilette. „Jaja, geh nur“. Offiziell hätten wir überprüfen müssen, ob auf den Toilettenkabinen keine Notizen hinterlegt sind. LOL. Das hat noch nie jemand geprüft.
Als Zeittotschlag versuche ich die letze Aufgabe, die mit dem Kreuzprodukt, im Kopf zu lösen. Ich schaffe es nicht. Mein Gehirn-Cache ist zu klein. Das betrübt mich. Ich erinnere mich an eine Stargate-Folge, in der Menschen kleine Geräte an ihren Köpfen trugen, die es ihnen ermöglichten, Gedanken digital auszulagern. Die Folge heißt „Die Macht des Speichers“.
So ein Speicher wäre jetzt praktisch. Oder einfach nur ein Stift. Aber ich bin ja gar nicht hier, um die Aufgaben zu lösen. Ich entsinne mich meiner eigentlichen Berufung: aufpassen. Oha! Da hinten! Ein schräger Blick zum Nachbarn! Zwischen den Studenten sind jeweils 2 Plätze frei. Bei dieser Separation kann niemand abschreiben. Ich beschließe daher, dass es unnötig sei mich von meinem Platz zu erheben. Außerdem: ein mal ist kein mal.
Ich versuche weiter das Kreuzprodukt im Kopf zu lösen. Ein Krankenwagen fährt vorbei. Jemand meldet sich und will noch mehr Papier. „Hoffentlich ist alles richtig oder alles falsch, was sie schreibt“, denke ich. Denn ein bisschen richtig und ein bisschen falsch ist äußerst grausam zu korrigieren. Einer der anderen Aufpasser bringt ihm Papier. Ich widme mich wieder dem Kreuzprodukt.
Der Student kommt von der Toilette zurück. Die Tür donnert zu. Hier kann man sich aber auch gar nicht konzentrieren!
Die Zeit vergeht, ich langweile mich immer noch. Endlich ist Abgabe! Die Korrektur wird erfahrungsgemäß einen ganzen Tag in Anspruch nehmen. Wie ich mich freue! Immerhin hat der Professor uns versprochen Pizza zu bestellen! Auch hier gibt es schon Erfahrungswerte: wenn ihr, liebe Studenten, einen rotbraunen Fleck auf eurer korrigierten Klausur findet, dann wundert euch nicht: es ist nur getrocknete Tomatensauce.

3 Antworten auf „Auf der anderen Seite der Klausur“

xD Cooler Eintrag^^ Bist du dir sicher, dass es nicht nur an der Erkältung lag, dass du das Kreuzprodukt nicht im Kopf rechnen konntest? Wenn du mal gesund bist testen wir das!

Der Artikel lag schon ein paar Monate im Beta-Stadium auf meiner Festplatte herum. Wegen der Erkältung hatte ich aber endlich Zeit ihn fertig zu stellen :-)

lol achso okay dann ist es bloß mangelnde übung weil du sonst immer einen stift zur hand hast!habt ihr die pizza dann eigentlich bekommen?

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