Schon seit einiger Zeit läuft eine bestimmte Werbung von McDonalds im Fernsehen, um die es heute geht. Die meisten werden sie schon kennen, die mit dem Qualitätsscout, der der Herkunft der Pommes auf den Grund geht und auf einem Hof in der Nähe von Hannover landet. Für die, die davon noch nichts wissen: http://qualitaet.mcdonalds.de/ (Unten beim Fernseher klicken)
Ich persönlich gehe gerne zu McDonalds. Ich bin mir bewusst, dass es teuer ist, ungesund, dass die Mitarbeiter wie Dreck behandelt werden und dass sich McDonalds einen Dreck um Ökologie etc. schert. Sie wollen einfach nur Profit machen und ich will, wenn ich zum Maggie gehe, einfach mal wieder etwas leckeres, fetttriefendes essen. Also soll sich McDonalds doch einfach so einen Schmus wie den sparen; ich habe selten eine so lächerliche Werbung gesehen!
Was ist das denn für eine Argumentation? Wen wollen die verarschen??? Fassen wir zusammen: Ein (nicht professioneller; jeder kann sich bewerben) Qualitätsscout geht der Herkunft der Pommes von McDonalds nach. Er kommt dabei zu folgenden 3 Erkenntnissen (mehr lassen sich einfach nicht aus der Werbung herauslesen):
1. Die Kartoffeln für die Pommes stammen von einem Hof in der Nähe von Hannover. Das kann schon stimmen, aber wenn es so ist, dann werden diese wahrscheinlich nur einen verschwindend geringen Anteil an der Gesamtmenge stellen. Der Rest wird doch wahrscheinlich aus irgendwelchen Billiglohnländern kommen.
2. Dem Boden geht es gut, festgestellt durch Riechen an einer Hand voll Erde. Kein Kommentar.
3. Es werden nur besonders große und stärkehaltige Kartoffeln verwendet. Wie zieht man diese in großem Umfang auf? Wahrscheinlich durch gentechnische Modifizierungen und großzügigen Einsatz von Chemikalien.
Aber!
Wie schon gesagt, ich bin mir dessen bewusst, dass die Welt und McDonalds nicht in Ordnung sind und nehme es billigend in Kauf. Nur soll McDonalds doch BITTE diese Scheinheiligkeit lassen. Eine Werbung, die versucht, Umweltbewusstsein/Verbundenheit zur Natur/Green Production o.Ä. zu verkünden, muss doch ein Mindestmaß an Seriösität und Argumenten mitbringen. Da läuft einem ja schon vom Zusehen die Galle über!
In diesem Sinne entschuldige ich mich natürlich für den Galle-zum-überlaufen-bringenden Link :)
12 Antworten auf „McDonalds goes green“
Nun, eines der Zielgruppe von McDonalds ist sicherlich auch die „Yo-Yo“-Gangsta-Schicht. Und die haben vielleicht dumme Eltern, die aber nicht ganz so yo-yo sind. Und die freuen sich dann darüber, dass der Nachwuchs biologische, gesunde Burger mit viel Salat und Kartoffeln isst.
BITTE BITTE BITTE geh doch nicht zum McDonalds! Warum tust du das? Weil es „schmeckt“? Das ist absurd!
Übrigens: ich kann mir den Spot nicht anschauen, mein PC ist zu schlecht. Es ruckelt sich zu tode. Wenn das mit dem Tod mal keine göttliche Warnung ist!
@finsterwipf: stimmt auch wieder
@flip: wenn du wüsstest, was es bei mir zu haus immer gibt, wäre McDonalds auch eine willkommene Abwechslung für dich!^^
Hey ausserdem sind die eigentlich total gesund! Auf dem Burger den ich heute gesehen habe, haben sie extra auf diesen ganzen gen-veränderten und gezüchteten salat verzichtet!
argh – du stehst auch schon unter ihrem bann! VADE RETRO, BÖSER GEIST!!!
Was mischt ihr Chemische Veränderungen und Gentechnik in einen Topf…? Ich bin für mehr Gentechnik im Essen! \o/ Wahrscheinlich ist’s allein deshalb gesünder, weil die genauer hingucken, was denn schlecht daran sein könnte. :]
Lieber ’ne Kartoffel mit Anti-Käfer-Gen als eine, die in einem See aus Käfergift gewachsen ist. Vor allem dann, wenn das Gen in den Blättern wirkt, während das Gift die ganze Gegend zumüllt und sich vllt auch in der Kartoffel selbst anlagert. Oder nicht?
naja 1. giftstoffe, die für den menschen gefährlich werden, werden in der regel auch NUR vom menschen selbst ins spiel gebracht denn 2. man spritzt die pflanzen nicht, weil käfer sie vergiften, sondern weil käfer sie fressen. dann 3. gentechnik hat sehr wohl was mit chemie zu tun, denn eine fast schon zwangsläufige folge der gentechnik ist ein monokulturenanbau, der die pflanzen extrem anfällig macht. und gentechnische veränderungen UND eben auch einsatz von giftstoffen als gegenmaßnahme helfen auch nur, bis die schädlinge eine resistenz ausbilden. dann sucht man neue methoden -> teufelskreislauf -> immer weniger „natürliche“ pflanzen
aber ganz abgesehen davon: was ich eigentlich meinte war, dass wenn sie schon implizieren, dass sie sowas von öko sind, dann sollen sies auch sein, ohne wenn und aber und ohne spritzen und gentechnik^^. denn ein bioladen, der gentechnisch veränderte kartoffeln anbieten würde, wäre doch auch für dich kein echter bioladen mehr oder?
mhm mal ne dumme frage: behaupten sie überhaupt dass sie öko sind? oder behaupten sie nicht einfach nur, dass sie gute qualität verkaufen?
das sind ja zwei verschiedene paar schuhe. auch nicht-öko produkte können von guter qualität sein.
natürlich nicht wörtlich. wollt ich jetz auch nich wörtlich behaupten; sie würden sich auch hüten, sich so festnageln zu lassen. aber ich finde, die botschaft und das was impliziert werden soll/der eindruck, der erweckt werden soll, das kann man nicht verkennen. is halt unterschwellig unverbindlich ;)
Naja, Werbung ist nun einmal Überzeugung von Kunden. Meiner Meinung nach ist die Werbung einfach nur genial gemacht:
– Der Kunde wird dadurch, dass er sich scheinbar bewerben kann integriert und beschäftigt sich mit dem Produkt Mc Donalds.
– Die Herkunft Hannover soll den Kunden dadurch überzeugen, dass man den Ort kennt und er ggf. sogar heimisch ist. Man fühlt sich wesentlich stärker zu etwas hingezogen, wenn man es mit positiven Attributen assoziiert…
– Die Erde suggeriert Vitalität. Des Weiteren ist es doch wirklich ein schönes Gefühl in frischer, gut gelockerter Erde rumzuwühlen – und auch der Geruch ist einzigartig.
Gruß JE
@Gutgolf: FD meinte mit „Käfergift“ nicht das Gift des Käfers, sondern das Gift gegen Käfer. Damit ist die Erklärung „weil käfer sie vergiften, sondern weil käfer sie fressen.“ hinfällig.
@JE: Die Werbung ist gut gemacht, keine Frage – aber wirkt nur bei denjenigen, die die Werbung und ggf Heuchlerei, die darin enthalten ist, nicht hinterfragen. Aber das ist wohl bei jeder Werbung so.
(Ausser die: „Unser Spinat schmeckt genauso scheisse – aber er ist billiger“-Werbung)
Wat, wieso resultiert Gentechnik zwangsläufig in einer Monokultur, das wäre ja fürchterlich. Das mag vielleicht jetzt vorkommen, aber richtig ausgeführte Genmanipulation könnte die „Monokultur“ auf das modifizierte Gen beschränken, oder gleich gar nichts genau festlegen. Einfach eine verbesserte Pflanze mit einem Haufen anderer kreuzen, das Resultat ein paar Generationen realitätsnaher Zucht und Rekombination aussetzen, voil? , hunderttausende einzigartige Planzen mit einem verbreiteten neuen Gen drin.
Bleibt die Frage, wie man in diesen Generationen züchtet/auswählt. Eine Idee wäre, die Pflanzen unter Druck zu setzten, dass sie das neue Gen zum Überleben brauchen. Oder man führt die Genmanipulation an mehreren Pflanzen durch, so dass man nicht die restlichen Gene der Initialpflanze übermäßig mitklont. Kostet mehr, das Resultat kann man dann aber wirklich nicht mehr annährend Monokultur nennen. Oder beides.
BTW ich fühle mich diskriminiert, warum gibt’s nur „Bio“-Ökos und Anti-„Bio“-Chemiefreaks, ich will auch ’ne Lobby für Genfoodfans. :P Ist doch ’ne total coole Idee, und selbst wenn’s nicht so gut klappt, hat die Evolution ein paar neue Gene zum Weiterentwickeln.