Am Samstag war ich auf der CeBiT hier in Hannover.
Zuerst wollte ich mir die neuesten Spiele von Blizzard anschauen. Ich lief also ueber das Gelaende zur entsprechenden Halle, aber: Ausweiskontrolle! Und ich Trottel hatte meinen Personalausweis zu Hause liegen lassen! Da ich aber Familienangehoerige mit Ausweis dabei hatte, konnten wir gemeinsam den Kontrolleur ueberzeugen, dass auch ich schon mindestens 16 Jahre alt bin. Also rein zu den fiesen Baller- und Toetungsspielen. Ich war drinnen, nur die Spiele waren nicht da. In einer absolut riesigen und vermutlich von Intel finanzierten Halle wurde lediglich gezeigt:
- CounterStrike
- World of Warcraft
- Rome (glaube ich zumindest)
- und eine Formel-1-Rennsimulation
Fuer letztere hatten sie jede Menge Rennautos in die Halle geschleppt! Natuerlich keine echten, sondern solche mit riesigen Bildschirmen, so dass man in Cockpitposition liegend mit Pedalen und Lenkrad das Rennen fahren konnte. Ich habe nur zugeschaut, wie sehr viele Leute sehr gerne dauernd ausserhalb der asphaltierten Strecke fuhren. Da war ich beruhigt, dass der Durchschnittsgamer am PC genauso schlecht Auto faehrt wie ich.
Das Rome-aehnliche Spiel habe ich selber getestet, als der KI-Gegner nach einer halben Stunde aber immer noch nicht kaputt war, bin ich einfach weggegangen. In der Mitte der Halle standen einige Dutzend PCs an denen man sich mit diversen Spielen die Zeit vertreiben konnte, auf den meisten Bildschirmen sah ich WoW, gelegentlich CounterStrike. Gegen Mittag wurde dann ein WoW-Turnier zwischen der Europa- und USA-Fraktion irgendeines total ultra-imba-Clans ausgetragen, von dem ich noch nie was gehoert hatte. Liegt vermutlich daran, dass ich mein Leben nicht fuer WoW wegschmeisse, sondern fuer Roller Coaster Tycoon 3. Spaeter gab es wohl auch noch ein CounterStrike-Turnier. Ich haette gerne ein paar neuere Spiele wie zum Beispiel StarCraft 2 gesehen. Gab es aber nicht. Dafuer existierte eine kleine, separat abgetrennte Ecke mit erneuter Ausweiskontrolle, ob man bereits 18 ist. Wer sich reinwagte, konnte Call of Duty sehen. (Der reine Wahnsinn)
Halle 6 fande ich am interessantesten. Zuerst liess ich mir eine Software erklaeren, die Netzwerke simulieren kann. Man konnte diese zum Beispiel verwenden um Netzwerke wie BitTorrent zu simulieren um dann herauszufinden, was das beste Protokoll ist. Fande ich durchaus interessant. Es gab auch 3D-Brillen in brillianter Qualitaet und auch welche in bescheidener Qualitaet sowie MP3-Analysesoftware, die MP3 nach Genre sortiert (nicht anhand der ID3-Tags) und einen Minihubschrauber (aehnlich diesem hier). Dort stand ein kleiner Junge, ich schaetzte ihn auf 14. Er erzaehlte, dass er PaintBall in einem Clan spielt und gerne das gegnerische Team mit diesem Heli ueberwachen wollen wuerde. Als ich ihn darauf ansprach, dass PaintBall in Deutschland verboten ist (aeusserst brutaler Kriegssport, der nachhaltig psychische Schaeden in jedem Gehirnbereich verursacht und zudem sehr langweilig ist), sagte er, er spiele gar nicht PaintBall sondern irgendwas anderes, dessen Name ich wieder vergessen habe. AirBall oder so aehnlich. Egal.
Als naechstes kam ein Stand mit Gesichtserkennungssoftware, wie sie auch schon in Digitalkameras Standard ist. Zusaetzlich hat die Software aber auch noch errechnet, wie freundlich, aggressiv und muede ich bin sowie was mein Geschlecht ist. Ich war weiblich. Daraufhin meinte der Vertriebsmensch, bei Kindern… (kurze Pause)… und Jugendlichen funktioniere die Software nicht so gut. Naja, nachdem ich in der Intel-Spiele-Halle noch nicht 16 war, bin ich jetzt immerhin jugendlich!
Nach einer kurzen 7-Euro-Staerkung bin ich noch zum Intel-Prozessor-Raum geschlendert. Hier wurde unter Anderem der neue i7-Prozessor vorgestellt. Eine blonde Frau nahm ein Mikrofon in die Hand und kuendigte mit einer auswendiggelernten Rede, in der alle zwei Sekunden das Wort „Kreativitaet“ auftauchte, eine Softwarevorfuehrung an. Mindestens genauso oft wurde „i7-Core“ erwaehnt. Adobe zeigte daraufhin sein neues Bildbearbeitungsprogramm Photoshop CS4 in Aktion, ich war durchaus beeindruckt: es ist nicht abgesturzt! Daneben hat mir die Panorama-Funktion noch gut gefallen (man macht mehrere Bilder wobei die Kamera von Bild zu Bild ein bisschen um die vertikale Axe gedreht wird. Photoshop fuegt sie dann zu einem Bild zusammen). Auf einem herkoemmlichen PC wird aber immer noch eine halbe Stunde rechenzeit benoetigt, so der Moderator. Mit dem Vorfuehr-i7-Core-PC auf der Messe ging das aber in wenigen Sekunden. Adobe und Intel haben hier gegenseitig fuer sich Werbung gemacht. Am besten hat mir aber folgende Funktion gefallen, dessen Name ich nicht weiss. Um hier einen Text mit Qualitaet online zu stellen suchte ich also gerade auf der Adobe-Homepage nach dem Namen der Funktion. Gefunden habe ich lediglich diesen kleinen Text ohne Beispiel:
Zeitsparende, intelligente Skalierung:
Die wegweisende Technologie zur inhaltsabhängigen Skalierung sorgt bei Größenänderungen für eine automatische, maßstabsgetreue Neukomposition des Bildes. Wichtige Bereiche bleiben dabei erhalten. Auf diese Weise schaffen Sie im Handumdrehen das perfekte Bild – ohne zeitaufwendiges Freistellen und Retuschieren. (Link)
Gemeint ist folgendes: Man hat ein Bild von einem Schiff auf Wasser, im Vordergrund ein Strand mit ein paar Leuten und im Hintergrund der blaue Horizont. Nun moechte man das Bild strecken, ohne dabei die Menschen und das Schiff zu strecken (das wuerde bescheuert aussehen). Sagen wir das Bild hat eine Hoehe von 800 Pixeln und eine Breite von 1000, ich moechte es aber mit einer Breite von 1200 Pixeln haben, die Hoehe soll beibehalten werden. Die Funktion „Skalieren und Inhalt bewahren“ (mir ist der Name wieder eingefallen!)? macht dies in faszinierender Qualitaet! Das Wasser wird auf magische Weise gestreckt oder dupliziert, das Schiff bleibt aber gleich gross, es wird nur ein bisschen neu positioniert! Da ich ueberhaupt keine Ahnung habe wie sowas gehen soll, fande ich diese Funktion wirklich beeindruckend. Wie erkennt Photoshop was „unwichtiges Wasser“ ist oder was „wichtiges Schiff“ ist?
Ihr muesst euch das so vorstellen, dass da ein Adobe-Mensch life an einem PC mit Beamer gearbeitet hat und die Funktionen vorgefuehrt hat. Spaeter zeigte ein anderer Adobe-Mensch noch ein Video- und Soundbearbeitungsprogramm, das ist aber gleich abgestuerzt und es war auch sonst langweilig, da bin ich dann gegangen. Auf dem Weg zur Tuer sprach mich noch eine blond gefaerbte Studentin an, ob ich nicht an einer Besucherumfrage teilnehmen moechte. Sie stellte mir lauter Fragen die darauf abzielten herauszufinden, ob ich AMD- oder Intel-Fan bin. (z.B: Welcher Firma gehoeren folgende Prozessoren an: i7, Centrino, Athlon, …? Wuerden Sie sich einen AMD/Intel-Prozessor kaufen?) Zu guter letzt stellte sie mir die Frage:
Wie bewerten Sie Intel als fuehrendes Technologieunternehmen auf einer Skala von 1 bis 5?
Mal ganz ehrlich, was soll man denn darauf antworten? 4? 2? 42? Ich wollte dann gerne eine Diskussion mit ihr ueber die grammatikalische und germanistische Deutung der Frage anfangen, aber sie hat einfach 3 eingetippt. Vermutlich wollte sie wissen, wie gerne ich Intel mag, aber das hat Sie so nicht gefragt. Immerhin habe ich einen Schokoriegel als Dankeschoen erhalten.
Auf dem Weg zum Messegelaendeausgang bin ich bloederweise durch die T-Mobile-Halle gegangen. Da gab es gerade einen dieser Pleo-Dino-Roboter-Haustiere zu gewinnen. Man musste auf einer von der Playstation bekannten Tanzmatte tanzen. Die Teilnehmer wurden von den T-Moderatoren nach Zufallsprinzip aus dem Publikum ausgesucht, ich habe leider nicht laut genug geschrieen oder meine Arme waren zu kurz oder zu unsichtbar, auf jeden Fall durfte ich nicht potentieller Dino-Gewinner sein.
Es gibt in Hannover uebrigens eine U-Bahn.
5 Antworten auf „Real Life Review: CeBiT“
hört sich ja nach nem lustigen tag an, vor allem der kleine junge mit dem airball hats mir angetan^^
Paintball ist nicht wirklich grausam/brutal… Airsoft-Sport aber schon. Hm, Intel, *seufz*. Gegnerisches Team überwachen? lol. Hach, die Jugend und ihre Fantasie~
Es waren 1500 Aussteller weniger als letztes Jahr da und auch am Samstag waren kaum Besucher da, das hat man schon gemerkt. Es waren nur sehr, sehr vereinzelt Neuerungen oder neue Ideen gezeigt. Prinzipiell habe ich nur Techniken gesehen, die mir schon mal begegnet sind oder ueber dessen Name ich bereits gestolpert bin.
Die Photoshop Funktion die du meinst nennt sich Seam curving und wurde ursprünglich nicht von Adobe entwickelt… Wir haben darüber dieses Semester in der Vorlesung digitales Video gesprochen desshalb weiss ich einigermaßen gut bescheid. Wen es interessiert wie es funktioniert, hier gibts ein Video: http://www.faculty.idc.ac.il/arik/site/subject-seam-carve.asp
Ich schätze schon, dass die Spiele, die du gesehen hast, neu sind.
Das Rome-ähnliche Spiel ist überigens mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit Empire, der viel erwartete und hochgelobte fünfte Teil der Total War Serie. (Rome war der dritte.) http://en.wikipedia.org/wiki/Empire_total_war
Mit Call of Duty war vielleicht Modern Warfare 2 gemeint, der sechste Teil der Call of Duty Serie. Könnte aber auch ein anderes sein, ich blick‘ da nicht mehr durch. http://en.wikipedia.org/wiki/Call_of_Duty:_Modern_Warfare_2 – Überblick der Serie: http://en.wikipedia.org/wiki/Call_of_Duty_(series)
Aber ich gebe dir Recht: wenn Activision Blizzard eh massiv vertreten ist, hätten sie ja auch mal die SC2 Alpha zeigen können. Geizkrägen, pff. Hätte mich auch geärgert, dass sie lieber weiter auf WoW herumkauen.
Obwohl der i7 brutal schnell ist, bringt er trotzdem nicht eine Aufgabe, für die ein normaler Rechner ’ne halbe Stunde braucht auf wenige Sekunden herunter. 30min zu 20s, das wäre ein Faktor 90. Andererseits, was heißt schon „herkömmlich“, könnte ja auch ein Pentium 1 gemeint sein. :P