Nethack ist ein Spiel, das erstmals 1987 erschienen ist. Damals war alles noch ein bisschen anders. Die Grafik kam noch ohne eine 3. Dimension aus und es gab auch keine Physik-Engine oder Motion Blur, nicht mal Kantenglättung. Dafür waren die Spiele umfangreicher. Und zwar so umfangreich, dass es sich ein heutiger Spieler nicht einmal mehr vorstellen kann. Und eines dieser Spiele ist Nethack. (Zur Information: Das Spiel ist komplett auf Englisch, deshalb werde ich die Begriffe auch nicht übersetzen)
Die Hintergrundgeschichte ist schnell erzählt: Ein böser Zauberer hat das Amulet of Yendor gestohlen und dein Gott will es wieder haben, um mächtiger zu werden. Dafür verpricht er dir einen Posten als Halbgott. Das war es mit den Informationen, die man am Anfang erhält. Nachdem man aus 13 Klassen, 5 Rassen, 2 Geschlechtern (ach was) und 3 „Allignments“ (ungefähr Gesinnungen) gewählt hat, startet ein neuer Held auf Level 1 an der Obersten Treppe im Dungeon of Doom. Ziel ist es, wie gesagt, das Amulett zu holen, mit dem sich der Zauberer bis in das Unterste Stockwerk des Dungeons verkrochen hat.
Und bis dahin ist es ein sehr weiter Weg. Und ein gefährlicher, denn eine schier unendliche Anzahl von Monstern will einen daran hindern weiter zu kommen. Dabei spielen auch Gesinnung und Rasse eine Rolle; ein Orc greift einen Mit-Orc nicht an, genausowenig wie ein Halfling, selbst Lawful, niemanden mit der selben Gesinnung angreift.
Aber wer denkt, das es das Ganze einfacher macht, könnte nicht weiter daneben liegen. Nethack ist unbarmherzig. An jeder Ecke lauert der Tod. Und das meine ich wörtlich. Je nach Version, die man spielt, wurden einige Todesszenarien eingebaut oder nicht. In Nethack wird oft gestorben. Dabei kann es genauso passieren, dass man von einer Giftschlange gebissen wird und an dem Gift stirbt oder das man von einem 3 Meter großen Golem zu Sülze zermatscht wird. Gut, kann man sich sagen, ist ja noch mehr oder weniger annehmbar, darf man sich halt nicht beißen lassen :D
Doch dabei bleibt es nicht. Es gibt viele Tode, die man zwar nachvollziehen kann, bei denen man aber nicht gedacht hätte, sie jemals in einem Spiel zu finden, der Fan spricht von YAAD (Yet another annoying death = Schon wieder ein ärgerlicher Tod). So ein YAAD liegt immer dann vor, wenn man zum Beispiel als Ritter beim besteigen seines Pferdes abrutscht und sich das Genick bricht, oder von einem vergifteten Pfeil getroffen wird. Das klingt jetzt wie eine Aufzählung von Gründen, Nethack nicht zu spielen.
Das ist aber so nicht richtig. Denn bei all den Gefahren der Welt von Nethack ist das Spiel doch so umfangreich, dass man immer noch mehr entdecken kann. Das Größte an Nethack ist, das wirklich ALLES nach dem Zufall generiert wird. Findet man bei einem Spiel einen grauen Trank, der einem zum Levelaufstieg verhilft, kann er schon beim nächsten Mal nur gewöhnliches Wasser sein. Genauso verhält es sich mit den Stockwerken des Dungeon, den Positionen und der Anzahl der Monster und, mit ein paar Einschränkungen, auch dem Equipment des Spielers. Denn bis auf ein paar Standardgegenstände, zum Beispiel hat jeder Wizard einen Quarterstaff, erhält man nie das selbe zum Start und jedes Objekt kann? einen anderen Effekt haben.
Doch trotzdem gibt es eine große Fülle von Begegnungen mit vergangenen „Leben“. Denn wenn ein Charakter stirbt, hinterlässt er in vielen Fällen einen Geist und einen Grabstein und eventuell ist ja der Grund für das Ableben des früheren Helden immer noch da…
Und weil es sonst viel zu Umfangreich würde, jedes Detail von Nethack zu erzählen, werde ich einfach Mal erzählen, wie es mir in meinem letzten Abenteuer ergangen ist:
Als frisch aus der Akademie gekommener Orcischer Wizard (Chaotic; Gott Anhur) mit einer zahmen Katze (jeder erhält am Anfang seines Abenteuers ein Haustier; Hund/Katze bzw für Ritter ein Pony, das sie Reiten können) stand ich an der Treppe nach draussen. In meinem Besitz war der normale Quarterstaff, ein Mantel, ein Spellbook of Force Bolt sowie eins of Healing (somit meine Startzauber), ein Ring of Poison Resistance und ein Ring of Polymorph. Nachdem ich das alles angelegt hatte machte ich mich auch schon fröhlich auf den Weg… Nur wenige Schritte später verwandelte ich mich in eine Riesenameise.
Moment! Verwandlung? Tja, ein Ring of Polymorph hält nunmal, was er verspricht. So wie einen ein? Ring of Teleport an und ab an die verschiedensten Orte bringt, wird man beim Polymorphen in allerlei Monster verwandelt. Doch zurück zur Geschichte:
Da stand ich nun als Riesenameise… Nun ja, man muss aus seiner Situation immer das Beste machen, selbst die größte Gestalt wird irgendwann wieder Menschlich (Orcisch) wenn man nur lang genug wartet. Also ein Paar Feinde einfach mit meinen Zangen (ich bin schließlich eine Ameise) zerquetscht und schon steh ich wieder als Orc da. Doch schon hinter der nächsten Treppe finde ich mich in einer bereits mit einem anderen Charakter? besuchten Stelle wieder. Ich (vor dem PC) erinnere mich daran: Als Samurai hatte ich einen (wahrscheinlich verfluchten) Scroll of Create Monster gelesen. Und habe damit eine riesige Armee von Monstern erschaffen, die mich dann auch getötet haben. Das soll meinem Wizard nicht passieren. Also in erstmal von der Treppe runter und dann den Magic Marker gezückt.
Wie mir ein Magischer Filzstift gegen eine Armee von Monstern helfen soll? Nun, Nethack ist voll von Anspielungen auf ALLES was es zu dieser Zeit an Fantasy Büchern/RPGs gab.
Also schreibe ich mit dem Magic Marker das Wort „Elbereth“ auf den Boden.
Nur der übelste Herr der RInge Fan sollte mit diesem Wort etwas anfangen können. Laut Tolkien ist Elbereth der Name des Gottes der Elfen. In Nethack heißt das: Solange du auf einem Feld stehst auf dem dieses Wort steht, ergreifen alle Gottesfürchtigen Monster (alle ausser besondere Bossmonster) die Flucht und können dich nicht direkt, also im Nahkampf, angreifen.
Nach dem durch mein magisches Wort relativ einfach gewonnenen Kampf finde ich einen Elfischen Dagger. Wenn ich diesen jetzt Sting (Stich) nenne, wird er zum Artefakt -? wieder ein kranker Verstoss gegen jedes Allgemeinwissen.
Denn das ist auch Herr der Ringe. Dort ist? Stich? ein Dolch, der anfängt zu leuchten, wenn Orcs in der Nähe sind.
Letztendlich habe ich in der Gestalt eines weiblichen gelben Drachens noch ein Ei gelegt, aus dem dann ein weiteres Pet geschlüpft ist (eben ein gelber Babydrache); meine Katze hat sich, weil sie die Leiche eines Chamäleons gefressen hat, in einen Master-Lich verwandelt und ich, nun, ich bin an einem System Shock gestorben. Der Tritt auf, wenn man zu oft seine Gestalt verändert. Nach einem YAAD ist man immer schlauer.
Also alle, die nicht grafikverwöhnt sind und mal wissen wollen, wovon die „alten“ Spieler reden, wenn sie von der „guten alten Zeit“ sprechen, sollten sich das wirklich nicht entgehen lassen. Zumal eine Runde Nethack in den seltensten Fällen über eine halbe Stunde lang dauert. Der Tod lässt grüßen.
Michi reads a Scroll, then disappears. There is some? grafitti on the floor, it says: „http://www.nethack.org/v343/ports/download-win.html„.
6 Antworten auf „Game Review: Nethack“
:D Nethack is so geil
und jetz weiß ich auch n bisschen mehr.. vorallem paar tricks zum länger überleben wie das mit sting und elbereth
achja und du hast noch ne sehr schöne todesart vergessen:
du gehst ins nächste dungeon level und fällst die treppe runter und bist tot ^^
Ich glaube das Spiel würde mich zum Wahnsinn treiben.
Ich glaube auch ^^
Huuuöööaahhh x_x Stundenlang auf dem PDA gespielt…
Do you want your possessions identified? [ynq]
ich weiß es kommt ein bisschen spät aber: nach dem beitrag hab ich das spiel runtergeladen und bin jetzt süchtig. toll oder? ;_;
Dann ist mein Job getan. Muhahaha~