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Adventskalender

Letztens wollte ich, wie jeden Tag im Dezember vor Weihnachten, ein Kläppchen vom Adventskalender öffnen. Oder besser gesagt: das Kläppchen vom 11. Dezember, schließlich war gerade dieser Kalendertag. Doch ich fand das Kläppchen Nummer 11 nicht. Verzweifelt fing ich an zu überlegen, warum es eigentlich genau dieses Kläppchen sein sollte. Schließlich war die zu Grunde liegende Motivation nicht das Öffnen als Solches, sondern die Schokolade innen drin!

Ich war innerlich am Ringen. Sollte ich einfach ein anderes, beliebiges Kläppchen öffnen, wenn ich doch nur Schokolade haben wollte? Während ich überlegte blieb die Elf weiterhin gnadenlos unauffindbar. Welche Konsequenzen würde es wohl haben, ein anderes Türchen zu öffnen? Angenommen, ich würde die Zwölf öffnen (welche ich schon gefunden hatte), was würde passieren? Ich würde die 11 dann morgen öffnen müssen. Oder übermorgen, je nach dem wann ich sie wohl finden würde. Es schien mir ein abwägbares Risiko. Trotzdem, der Gedanke gefiel mir nicht. Es war so ein Bauchgefühl, das mir verbot eine falsche Zahl zu suchen. Wieso war es denn falsch? Ich wusste es nicht. Die Welt erschien mir plötzlich sehr sinnlos.

Ich sollte lieber froh sein, dass Weihnachten erst am 24. Dezember ist und nicht schon beispielsweise am 10., denn dann hätte ich jährlich 14 Schokoladenstückchen weniger gehabt! Eine grausame Vorstellung. Wieso gibt es eigentlich keine Weihnachtskalender, die am 1. Januar anfangen zu zählen? Aha! Da viel es mir wieder ein: mit den Zahlen zähle ich, wenn ich nun nicht die 11 öffne, zähle ich falsch. Das schien mir Grund genug, die 11 weiter zu suchen. Andererseits, ich wusste doch, dass es noch 13 Tage sind, da konnte ich doch auch einfach eine andere Tür öffnen.

Und so entschied ich also, fortan nicht mehr auf die aufgedruckten Zahlen zu achten, sondern die bereits geöffneten Kläppchen zu zählen. Ist die Anzahl der offenen Tore eins weniger als die aktuelle Tagzahl im Dezember, so würde ich solange beliebige Kläppchen öffnen und Schokolade essen, bis die Zahlen übereinstimmen. Das hat sogar einen Vorteil: vergesse ich mal an einem belebten Donnerstag ein Kläppchen zu öffnen, so würde es mir mit der neuen Zählmethode auffallen. (Sollte ich natürlich einmal ein Kläppchen zu viel öffnen, würde es zu einem Overflow-Error kommen und ich würde den ganzen Kalender öffnen.)

Seitdem zählte ich täglich die offenen Türen und ich muss euch sagen, es nervte mich sehr! Nach kurzer Zeit stellte ich auf das altbewährte System zurück, täglich nur die Tür zu öffnen, die die richtige Zahl hat. Problem war jetzt natürlich, dass bereits Türen offen waren, die dies nicht hätten sein dürfen.

Und seit dem mache ich täglich eine Doktorarbeit daraus, welche Tür zu öffnen ist.

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Wunder der Evolution

~die beeindruckende Vielfalt der Arten

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Der Wecker

Wenn morgens der Wecker im Schlafzimmer des Durchschnittseuropäer klingelt, dann ist es meistens 6:00 Uhr, 7:00 Uhr oder 8:00 Uhr. Wenn mein Wecker klingelt, ist es meistens 8:03 Uhr. Das hat zwei Gründe: zum einen sind dann die Nachrichten im Radio vorbei und man wird mit Musik geweckt. Zum anderen ist es eine mir angeborene Eigenschaft, alles grundsätzlich so zu machen, wie sonst niemand es tun würde.

Zurück zu all den Instrumenten, die täglich unser Land wecken. Stellt euch mal vor, wie viele davon um genau 6 Uhr allein in Deutschland klingeln. Eine riesige Schallwelle von „Beep“, „Ding-Dong“, „Brrrrrrr-ring-ring“ und Nachrichtensprecher, die da alle zur selben Uhrzeit losstarten. Wenn Häuser keine Dächer hätten, würde mich interessieren ob man auf dem Olympiaturm etwas hören könnte.

Aber warum lassen wir uns überhaupt wecken? Wozu das Ganze? Wenn wir uns einfach alle umbringen, wo wäre der Unterschied? Das tun wir ja sowieso schon, sogar aktiver als durch Autounfälle. Jährlich üben sich in Deutschland ungefähr 10.000 Leute erfolgreich am Selbstmord, hingegen nur 5.000 sterben unfreiwillig durch Verkehrsunfälle. Da sind Gedanken an neue Schilder, die den Verkehr sicherer machen sollen, fast schon Zeitverschwendung. Man muss viel mehr darüber nachdenken, warum ein Mensch den Selbstmord überhaupt in betracht zieht! Vermutlich geht es ihm schlecht. Vermutlich sogar ziemlich extrem ultraschlecht.

Man kann eigentlich jedem Menschen, den man ein bisschen näher kennt, eindeutig ansehen wie es ihm geht. Und manche davon, vielleicht sogar Elemente des Freundeskreises, neigen zu steter Ultraschlechtheit, sprich: Depression. Aber das wollen wir nicht sehen. Man gewöhnt sich daran. Viel lieber spenden wir 3 Euro monatlich nach Afrika, an Greenpeace oder die Kirche. Und beschreiben uns dann als hilfsbereit. Doch man kann viel mehr helfen. Wirklich helfen. Und damit meine ich nicht, dem Bettler in der eigenen Stadt auch noch einen Euro zu geben, nein. Damit meine ich sich in der Nachbarschaft von 500 Meter Radius umzuschauen, im Freundeskreis und in der Familie. Den Menschen dort ein Ohr leihen. Man braucht gar nicht unbedingt einen Lösungsvorschlag parat haben, oftmals reicht es aus jemandem zuzuhören. Doch zum Zuhören braucht es einen Sprecher! Ist schon mal jemand, von dem ihr wisst, dass er ein Problem hat, zu euch gekommen? Vermutlich nur der allerengste Freund. Darum mein Vorschlag: wenn du dir das Attribut der Hilfsbereitschaft zuschreiben willst, dann sei bereit! Wenn ein potentieller Leidender vorbeikommt, dann motivier ihn zum Sprechen und spar dir die 3 Euro.

Es ist nicht einfach auf jemanden zuzugehen um ihm zu sagen, dass er aussieht als hätte er ein Problem. Doch wenn es mal klappt, wenn jemand nach einem Gespräch mit dir, das im Grunde genommen aus nichts außer ein paar Schallwellen bestand, Schwingungen in der Luft, mit der Welt zufriedener ist und sich auf morgen freut, dann darfst du dich zu Recht auch noch stolz fühlen!

Das Thema hier kam mir nicht aus Langeweile in den Sinn. Seit zwei Monaten steigt morgens in meinen Bus zur U-Bahn ein Pfarrer ein. Jedes Mal ist er todmüde und jedes Mal sieht er schlechter aus als am Tag zuvor. Das ist kein Witz! Nächste Woche muss ich ihn ansprechen. Ich habe es mir semi-fest vorgenommen.

Aber vielleicht sind wir in Deutschland ja schon längst mehr auf dem Weg der Nächstenfürsorge, als es mir mit meinem Sinn für Depressionen auffällt: die Selbstmordrate in Deutschland ist in den letzten 27 Jahren tendenziell sinkend, von 18451 Suiziden in 1980 auf 9765 vorletztes Jahr.
Vielleicht hat es ja schon geklingelt!

Nochwas: solange wir uns hier nicht wohl fühlen und gerne leben, brauchen wir auch keinem Entwicklungsland beschreiben, was ein erfülltes Leben sei.

(Quellen: Wikipedia, Statistisches Bundesamt Deutschland)
In ganz Europa sind es übrigens jährlich 58.000 Suizide bei knapp 50.700 Verkehrstoten.