Vor ein paar Jahren nahm ich an einem Experiment einer Studie über den menschlichen Orientierungssinn als Proband teil. Der Experimentator, er hieß Lukas, teilte mir danach mit, dass mein Gehirn ausschließlich ein dreidimensionales Modell der Umgebung erstellen würde, aber dabei keine Farben, Texturen oder ähnliches aufnimmt. Wenn ich mich bewege, so sagte er mir, dann würde ich mir den zurückgelegten Weg mit Längen- und Winkelmaßen merken und so immer wissen, wo ich bin. In Ermangelung eines Namens nenne ich das die Typ-A-Navigation. Andere Menschen mit Typ-B-Navigation hingegen würden ausschließlich markante Objekte speichern sowie Informationen, wie man zum nächsten Objekt gelangt. Also beispielsweise würden sie sich den Kirchturm merken und zusätzlich die Information, dass es hinter dem Kirchturm rechts zum Bäcker geht, am Kirschbaum vorbei.
Typ A hätte sich gemerkt, dass man zuerst 100m gerade gehen muss. Dann ist Typ A bei der Kirche, ohne zu merken, dass es eine Kirche ist. Er wüsste aber, dass er sich jetzt um 90 Grad nach rechts drehen muss und dann weitere 100m gehen muss. Den Kirschbaum hätte er nicht bemerkt. Es gibt laut Lukas also genau zwei verschiedene Arten der menschlichen Navigation. Ich war Typ A. So weit, so gut.
Nach dem Experiment hatte ich ein schlechtes Gewissen, denn ich hatte geschummelt.