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JGIA – ein kurzer Diskurs

Ich mag die Google-Suchmaschine. Nicht zuletzt, weil ich bei allen Recherchen sehr gern darauf zurückgreife und sie einem hin und wieder nette Spielchen bietet, mit denen man sich (z. T. mit Kollegen – natürlich nur bei Leerlaufphasen ; )) die Zeit vertreiben kann.

Was ich nicht mag, ist die Tendenz, Google dem aktiven menschlichen Austausch vorzuziehen.

Wenn ich in einem Gespräch auf ein Thema stoße, von dem ich nicht viel weiß, mein Gegenüber aber schon, finde ich es viel interessanter, von dieser Person etwas über das Thema zu erfahren, als mich an einen Computer zu setzen oder mein Handy zu nehmen und das Thema selbst nachzusehen.

Das ist vielleicht auch der Grund, weshalb ich Kollegen eher mal die Antwort zu einem Problem gebe, als sie selbst suchen zu lassen. Sie profitieren von meinem Wissen und ich von ihrem. Das ist persönlicher und geht meiner Meinung nach auch ein wenig schneller.

Es wirft jedoch zwei Probleme auf:
1. Meine Kollegen (und ich) lernen nicht, wie man recherchiert oder sich die Mühe macht, etwas herauszufinden, das man wissen möchte. Irgendwann fragt man bei jeder Kleinigkeit nach und hält im schlimmsten Fall Leute von der Arbeit ab. Und wenn die Beantworter gerade nicht anwesend sind oder keine Zeit haben, braucht man ggf. viel länger, um ein Problem zu lösen – oder kommt gar nicht darauf, wie man das Problem selbst lösen kann.

2. Da wir alle Menschen sind und uns gern mal irren, ist nicht gesagt, dass die gegebene Antwort korrekt ist. Das prüft man doch lieber mal nach. Und dann hat man tatsächlich Zeit verschwendet, weil man sowohl jemanden gefragt, als auch das Internet zurate gezogen hat.

Es gilt also, einen Mittelweg zu finden. Ich habe nichts dagegen, nach einem Gespräch oder sogar innerhalb eines Gesprächs, dann aber gemeinsam, Suchmaschinen zu konsultieren und sich über etwas zu informieren. Diese Möglichkeit der modernen Welt finde ich sogar sehr spannend (auch wenn sie m. A. n. ungeduldiger macht, das ist jedoch ein anderes Thema)! Auch macht es einen Unterschied, ob man sich sowieso virtuell unterhält (Chat, E-Mail), also bereits nur wenige Klicks von Google entfernt ist, oder ob man sich in einem persönlichen Gespräch (über Telefon oder Auge in Auge) befindet.

Mitten im persönlichen Gespräch zu sagen „Schau bei Google nach“ und damit das Gespräch zu unterbrechen oder schlimmer, abzubrechen, finde ich furchtbar. Fand ich auch schon, als meine technikbegeisterten Eltern dieses Verhalten pflegten, als die Google-Suchmaschine gerade als neues Spielzeug auf den Markt kam. ; -)

Wie seht ihr das?

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Bügeltipps

Während ich so letztens beim Crêpes-Essen saß, fühlte sich mein Ohr auf einmal seltsam an. Man könnte nun vermuten, dass es daran lag, dass um mich herum Französisch gesprochen wurde und ich da nicht so viel verstehe, aber mir kam da eher irgendetwas sehr leicht vor. Im nächsten Moment wusste ich auch schon was: der rechte Bügel meiner Brille (die ich seit mehr als 9 Jahren unverändert mit mir herumtrage) konnte sich auf einmal über das Gelenk hinaus in einen nahezu rechten Winkel zu den Gläsern stellen. Anschließend fiel er einfach ab. Ich konnte sehen, dass nicht etwa die Schraube schadhaft war, sondern der Stift, der sich an ihr befand. Dieser hatte keinen Halt im Bügel.

Lange Rede, kurzer Sinn: ich musste also dringend zum Optiker. In meiner Tagesbeschäftigungsstelle (auch bekannt als „Arbeit“) kann ich ja noch mit einbügeliger Brille herumsitzen, aber beim Fahrradfahren o. ä. fällt sie zu leicht ab. Glücklicherweise befindet sich in Nähe eben dieser Tagesbeschäftigungsstelle ein großes Kaufhaus mit 3 (in Worten: drei) Optikern. Hossa!
Mein Ziel war es natürlich, alle drei Optiker vor einer Entscheidung zu belästigen – und dann den günstigsten zu wählen.
Die Besuche liefen folgendermaßen ab (ich beschränke mich lediglich auf die reparatur-relevanten Aspekte der Besuche, die Anfragen zu Preisen einer neuen Brille lasse ich nahezu außen vor):

1. Optiker: Der Optiker stand auf einer Plattform hinter einem ca. 1,70 m hohen Tresen, so dass man schräg nach oben sehen musste, um ihm ins Gesicht sehen zu können. Er kam aber auch schnell wieder von der Plattform herunter und ich hielt ihm meine Brille hin. „Die ist kaputt.“ Ja gut, das hatte ich ja bemerkt. Ob man sie denn nicht reparieren könne? „Nein, ich kann Ihnen da einen Tropfen Sekundenkleber draufmachen, dann hält sie zwei Wochen. Sie dürfen sie dann nur nicht zuklappen.“ Hm – das ist aber blöd. Ich klappe meine Brille (fast) immer zu, wenn ich sie weglege, da kann ich doch nicht einfach anfangen, sie auf einmal offen wegzulegen! Nun ja – vielen Dank, aber das mit dem Sekundenkleber würde ich dann einfach selbst machen. (Bzw. zur Not vom dritten Optiker machen lassen, nachdem ich ja schlecht mit einer geklebten Brille zu den anderen Optikern gehen und nach ihrer Meinung fragen kann…)
P.S.: Ansonsten war der Optiker wirklich nicht unfreundlich oder so : )

2. Optiker: Da stand ich erstmal circa 5 Minuten in der Schlange, aber das macht ja nichts. Dann präsentierte ich der Optikerin meine Brille und fragte gleich, ob man sie reparieren könne. „Oh, nein. Da ist die Feder gebrochen. Da kann man gar nichts mehr machen.“ Aha! Eine neue Information! Immerhin wusste ich ein wenig mehr zu der Krankheit meiner Brille. Half nur nichts bei der Behebung. Aber es ist netter, zu wissen, was kaputt ist, als dann zu Hause zu sitzen und zu überlegen, ob man nicht doch noch irgendwas machen könnte, um sie zu reparieren. „Aber ich kann da einen Tropfen Sekundenkleber draufmachen, dann hält sie wieder.“ Na das hatten wir doch schon. Nein, vielen Dank, das mache ich dann lieber selbst. (Diese Reaktion hatte sie nicht erwartet, deswegen machte sie die Sekundenklebertube auf, drehte sie um, ich sah sie mit großen Augen an, und sie sagte „Oh. Ach ja.“ Dann verstaute sie die Sekundenklebertube unbenutzt wieder und ich machte mich auf den Weg zum dritten Optiker.)

3. Optiker: Hier standen circa 5 Leute vor mir. Aus früheren Besuchen in dem Einkaufszentrum wusste ich, dass man laaaaange würde warten müssen. Weil kein Kunde einfach abgespeist wurde. Das kann ja auch sehr positiv sein und einen noch dazu in dieser hektischen Welt mal in Geduld üben. Also wartete ich die 20 Minuten (?) in der Schlange ab, bis ich vor dem netten Optiker stand, ihm meine Brille hinhielt und meinte, dass ich wisse, die Feder sei gebrochen und man könne da nichts mehr machen. Deswegen wüsste ich gern, wie viel denn eine neue Brille kosten würde. Der Optiker sah sich die Brille 1 Sekunde an und meinte „Ach was „kaputt“, ich schau mal, was ich machen kann.“ Oh! Schwupps verschwand er mit meiner Brille im nicht einsehbaren Bereich. Und ich stand herum. Die haben da übrigens sehr niedliche Brillenetuis. Und verkaufen Kontaktlinsen, die in einer Schublade lagern. Die Frau bezahlte knapp 27 Euro dafür. Außerdem werden Kunden, die Infos zu Brillen haben wollen (wie der Kunde nach der Kundin), alle gleich an Tische gesetzt (sofern verfügbar), ihr Name wird notiert und es wird vermerkt, warum sie da sind. Ein weiterer Kunde wurde an einen Tisch verwiesen. Ich konnte sehen bzw. hören, wie ein paar Brillen hochdruckgereinigt wurden und hoffte, dass meiner Brille auch eine solche Behandlung zuteil werden würde. Dann überlegte ich mir, wie viel das wohl alles kosten wird. Der Optiker akzeptiert aber EC-Karten (okay, wer heutzutage nicht mehr?). Der Optiker war immer noch nicht da. Also lehnte ich mich an den Tresen und dachte mir, dass ich gerade sicherlich keine öffentlichkeitstaugliche Haltung habe. Cool fand ich, dass die Anzeige der Kasse nur durch einen Schlitz im Marmor des Tresens zu erkennen war. Die restliche Kasse war aber hinter dem Marmor versteckt. Und dann sah ich noch – „So. Tut mir leid, aber ich hab keinen ähnlichen Bügel gefunden.“ Hu?! Da stand der Optiker auf einmal vor mir und in seiner Hand meine Brille. Mit zwei Bügeln. Okay, einer war mit schwarzem Endstück, das Original war durchsichtig aber who cares. „Ich hab Ihnen jetzt einfach mal den dran gemacht, ich hoffe das passt dann.“ Äh… ja. Klar. Danke! Ich erwartete, dass er mir sagt, wie viel es kostet. Dann fiel mir ein, dass ich ja trotzdem wissen will, wie viel eine neue Brille kostet. Die Auskunft hat er mir auch bereitwillig gegeben. Okay – und jetzt zu den Kosten bitte. Ich sah ihn erwartungsvoll an. „Dann schönen Abend!“ Huch – cool! Für den ganzen Aufwand nichts bezahlt. Na da komm ich doch gern mal wieder. Übrigens wurden auch die Nasenstützen ausgetauscht.

Und die Brille war natürlich hochdruckgereinigt.

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Das Leben

Jeden Tag eine gute Tat

Auf dem Weg zur Sbahn sah ich auf der entgegenkommenden Rolltreppe ein kleines Mädchen, dass gerade laut zu schreien angefangen hatte. Es musste also just in dem Moment, in dem ich die Rolltreppe aufwärts betrat irgendetwas passiert sein, was zu dem Gefühlsausbruch führte. Im nächsten Moment sah ich einen großen, weißen Luftballon auf meiner Rolltreppenseite nach oben schießen. Vermutlich wurde er dem Mächen durch die verschiedenen Luftwirbel beim Ebenenwechsel zwischen Sbahn Richtung Hauptbahnhof und Sbahn Richtung Ostbahnhof aus den Händen gerissen und nach oben transportiert, während sich das Mädchen dank Rolltreppe unaufhaltsam nach unten bewegen musste. Doch siehe da, ein beherzter Wurf der Person (5m) vor mir schleuderte mir den Luftballon entgegen. Ich fing ihn auf und schubste ihn weiter nach unten. Drei Meter vor seinem Ziel (die Familie stand erwartungsvoll am Treppenanfang, wobei das kleine Mädchen immer noch weinte) wurde der Ballon von einer verwirrten Frau aufgefangen. Sie sah mich fragend an, weshalb ich vehement nach unten deutete. Sekunden später landete der Luftballon in den Händen des kleinen Mädchens! Die Welt war gerettet! Zumindest für das Mädchen, in diesem Moment. Das ist doch mal eine frohe Botschaft!