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Fruchtmord

Ich habe gerade Frucht-Smoothie gemacht. Es gab zwei Zeugen. Im Verlauf des Gemetzels verstarben eine Banane (im Kälteschlaf, sie hat nichts gespürt), eine Drittel Ananas (bei der mir bekannten, herrschenden Abneigung gegenüber dieser Frucht stört das ja sicher niemanden), eine Birne (kein Kommentar) und einige Waldfrüchte (ebenfalls im Kälteschlaf). Während ich das hier tippe wird mir erklärt, wie wichtig Blogeinträge sind. Das lenkt etwas ab. Aber man tut, was man kann und tippt weiter. Leider wird dem Redner nicht genug Aufmerksamkeit geschenkt. Als Entschädigung bekommt er nun das violett-rote Ergebnis des oben angesprochenen martialischen Aktes und befindet es für gut. Damit sind die Früchte nicht umsonst gestorben.

Pre-release-edit: …. Ein Stück der tiefgefrorenen Bananen hat sich gerade gerächt. Nur.. was heißt brain freeze auf Deutsch?

Pre-release-edit2: Letzteres war mehr ein Denkanstoß für den Leser als eine wirkliche Frage. So wird diesem Eintrag vielleicht ein wenig Sinn verliehen.

Pre-release-edit3: Danke, liebe Früchte, dass ihr euch so friedlich geopfert habt.

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Allgemeines Das Leben

Vom Erwachsen werden

Mit 18 hielt ich mich für sehr erwachsen. Das lag nicht zuletzt daran, dass ich das Abitur geschafft hatte, zum ersten Mal zwei Monate lang 35+ Stunden in der Woche arbeitete und auch noch Geld dafür bekam – und natürlich daran, dass ich nach Neuseeland zog. Dabei hatte ich gerade erst ein paar Monate zuvor überlegt, dass die „Reifeprüfung“ prüft, ob man reif für das Leben ist und ich mir damals gar nicht so vorkam. Aber wenn man vor lauter Unsicherheit, ob man etwas packt oder nicht, es nicht einmal versucht, geht man nie los und kommt demnach auch nie irgendwo anders an als dort, wo man gerade ist.
Je länger ich in Neuseeland war, desto erwachsener fühlte ich mich. Ich hatte ein eigenes Auto, zahlte Miete, kochte gern einmal in der Woche in meiner WG (Kochen gehörte davor nie zu den Dingen, die ich gern gemacht hatte), erledigte brav alle mir zugeteilten Aufgaben im Haus und ging (als ich dann endlich einen Job hatte) arbeiten. Wuku! Und das Beste – ich durfte MEIN Auto von MEINEM Geld bezahlt tanken! Ohne dabei arm zu werden (den neuseeländischen Benzinpreisen sei dank.. ;_; )! Kurz: ich hatte mein Leben im Griff und konnte machen was ich wollte. Auch einen Japanisch- UND einen Mandarinkurs am Abend! Nichts konnte mich aufhalten! ;)
Und dann ging es zurück nach Deutschland. Fast schätze ich, es ist normal, dass man dann nach einer Weile wieder in alte Gewohnheiten zurückfällt. Ich koche zum Beispiel schon mal nicht mehr so gern. Ganz einfach, weil die Zutaten nicht parat stehen. Man müsste erst einkaufen gehen, und damit wäre das wieder viel zu viel Aufwand.
Wie auch immer .. wo war ich stehen geblieben… achja… erwachsen werden.
Zwei Dinge habe ich in Neuseeland gelernt: 1. Man darf das Leben nicht zu ernst nehmen. 2. Negative Dinge können einen nur negativ beeinflussen, wenn man sie lässt.

Leider ist das mit dem Lernen so eine Sache. Man ver-lernt nämlich auch gern. Und dann kann es sehr, sehr schwer sein, es neu zu lernen. Denn irgendetwas hat einen ja von dem „Gegenteil“ überzeugt. Und so habe ich irgendwann in den letzten zwei Jahren angefangen, das Leben wieder ernst zu nehmen. Aus Unverwundbarkeit wurde ständige Sorge. Was du jetzt machst, bestimmt dein ganzes Leben. Was du jetzt entscheidest, lässt sich niemals rückgängig machen. Erwachsen bin ich jetzt sowieso nicht mehr.

Aber! Was macht einen überhaupt erwachsen? Ist es das eigene Gefühl? Sind es Taten? Sind es Denkweisen? Oder ist es, ganz einfach, das Alter?
Vermutlich werden mir alle zustimmen, dass das Alter nicht erwachsen macht. Ein 32-jähriger –kann- genauso kindisch wie ein 6-jähriger sein. Ebenso wie ein 15-jähriger erwachsener als ein 25-jähriger sein –kann-. Das soll übrigens nicht bedeuten, dass alle 6-jährigen gleich kindisch sind. Außerdem steht hinter dem männlichen „jähriger“ in diesem Fall das, einer Auslassung zum Opfer gefallene, „Mensch“. :p
Es kann natürlich sein, dass sich eine Person aufgrund des eigenen Alters auf einmal denkt „Hey, nun bin ich erwachsen!“ und dann auch tatsächlich erwachsen handelt.
Ach – moment, da war ja noch die Frage, ob es Taten sind, die einen erwachsen sein lassen. Also? Ist man erwachsen, weil man arbeitet, sein eigenes Geld verdient und es dann auch wieder ausgibt? Oder ist man erwachsen, weil man Verantwortung übernimmt? Ist dann ein 10-jähriges Kind, das zugibt, etwas falsch gemacht zu haben und die Verantwortung dafür übernimmt erwachsen? Ist man erwachsen, weil man aufhört, sich ein Ziel zu setzen und anfängt, an dessen Erfüllung zu arbeiten? Ist man erwachsen, weil man sich auf einmal auf die Zukunft konzentriert und dabei die Gegenwart vergisst? Ist man erwachsen, weil man gelernt hat, dass das Leben wirklich hart sein kann und sich deswegen jegliche ‚kindische’ Freude untersagt?

Oder ist man erwachsen, weil man sich des Ernsts des Lebens bewusst ist, mit ihm lebt und sich dabei nicht von ihm unterkriegen lässt?

Zum Schluss noch ein Satz, der mir öfter mal durch den Kopf geistert:
Nur gefangene Vögel singen von Freiheit.