Versuchsbeschreibung: Einer zufällig ausgewählten Person wird eine akute Notsituation präsentiert, bei der ein Teil des Sachverhaltes unklar ist. Konkret geht es um die Beschädigung des Objektes „Seele“. Die zumindest akute finale Zerstörung dieser wird durch das destruktive Wort „zerbrochen“ nachhaltig suggeriert. Paradox wirkt hierbei der physikalische Vorgang des Zerbrechens, also der Spaltung eines Molekülkomplexes. Man beachte die ungeklärte Frage nach der Zusammensetzung der Seele aus Molekülen.
Als zweites wird ein Hilferuf „Was nun? ;_;“ initiiert. Der verwendete negativ besetzte Smiley in Kombination mit dem unvollständigen Satz bewirkt eine Dramatisierung der Szene. Es ist unmissverständlich klar, dass eine echte Notsituation vorliegt.
Nebenvorraussetzung: Bei Frage nach dem Grund des augenscheinlichen Zerbrechens wird eine genormte Pseudo-Begründung vorgelegt. Diese ist auf den ersten Blick nicht direkt kausal assoziierbar.
Tester ?(21:44):
Meine Seele ist gebrochen. Was nun? ;_;
Person A ?(21:44):
deine seele ist gebrochen….
Person A ?(21:45):
sowas hab ich auch noch nie gehört
Der Klischee-Landwirt: Der Klischee-Landwirt agiert gemäß dem Sprichwort „Was der Bauer nicht kennt, verzehrt er nicht“. Er ist mit der Situation als solches bereits überfordert und unternimmt auch keinen interpretativen Versuch, eine behelfsmäßige oder gar finale Lösung des Problems zu finden. Da er den ersten Satz bereits nicht fehlerfrei einordnen kann, wird der zweite Satz ignoriert – eine vorläufige Frage nach dem Grund des Dilemmas findet nicht statt.
Für die seelengeschädigte Person ergeben sich drastische Konsequenzen: Eine Fehlinterpretation kann dazu führen, dass sie sich missverstanden und irrelevant fühlt. Es ist anzunehmen, dass durch das Scheindesinteresse ein weiterer seelenbezogener Schaden zugefügt wird. Bei echten, komplexen Problemen ist es daher abzuraten, sich an einen Klischee-Landwirt zu wenden.
Tester ?(21:44):
Meine Seele ist gebrochen. Was nun? ;_;
Person B ?(21:44):
wieso das?
Tester ?(21:45):
Weil es so traurig ist, dass Äpfel auf den Boden fallen und verrotten
Person B ?(21:45):
aaahja :D
Der Belustigte: Der Belustigte kann aus dem Initialsatz kein Amüsement gewinnen. Er geht jedoch davon aus, dass wenigstens die Kausalität einen gewissen Grad an belustigungsfähigem Material enthält, und fragt daher nach. Nach einer erfolgreichen Verwertung dessen wird das Thema fallen gelassen und nicht mehr angesprochen.
Der Belustigte hat keinerlei positiven Effekt auf den vermeintlich seelengeschädigten und verwertet die Notsituation lediglich für den eigenen Vorteil, also der Erheiterung der eigenen Person. Ähnlich wie bei dem Klischee-Landwirt tritt bei dem Betroffenen ein starkes Insignifikanzgefühl auf – mögliche Konsequenzen wären der Einsatz des zweiten Hauptsatzes der Thermodynamik als Weltanschauung. Der erweiterte Seelenschaden ist aus therapeutischer Sicht weder einschätzbar noch zu empfehlen – es wird dringend abgeraten, sich an den Belustigten zu wenden.
Tester ?(21:44):
Meine Seele ist gebrochen. Was nun? ;_;
Person C ?(21:46):
warum das denn?
Tester (21:46):
Weil es so traurig ist, dass Äpfel auf den Boden fallen und verrotten
Person C ?(21:46):
gehe hin und klaube sie auf, verzehre sie
das is der lauf der dinge
Der Philosoph: Der Philosoph präsentiert eine sofortige, teils aus Lebenserfahrung basierende Lösung – dem Verzehr des Problems als Mittel der Vernichtung. Negativ ist hier nur anzumerken, dass nicht erwähnt wird, ob die Äpfel vor dem Prozess des Verrottens verzehrt werden sollen, oder ob das keine Rolle spielt.
Obwohl die Lösung keine echte Lösung ist, da sehr viel der Interpretation des Betroffenen überlassen wird,lässt die philosophische Wahrheit der Aussage doch Hoffnung schöpfen. An dieser Stelle muss jedoch gewarnt werden:
Das Verzehren von verrotteten Äpfeln kann zu einem eingeschränkten Geschmackserlebnis führen.
Tester ?(21:44):
Meine Seele ist gebrochen. Was nun? ;_;
Person D ?(21:46):
wie gehtn das? o.o
Tester ?(21:46):
Sie ist zerbrochen. Was soll ich jetzt tun?
Person D ?(21:47):
was ist denn deine seele? und wie ist das passiert?
Tester ?(21:48):
Meine Seele ist meine Seele. Sie ist zerbrochen, weil es so traurig ist, dass Äpfel auf den Boden fallen und verrotten
Person D ?(21:48):
o.o du kannst sie ja alle aufheben
Tester ?(21:49):
Und das hilft?
Person D ?(21:50):
naja dann verrotten sie nicht mehr auf dem boden
Der Wissenschaftler: Der Wissenschaftler ist mit der quasi-unwissenschaftlichen Definition der „Seele“ überlastet und verlangt eine genauere Spezifikation der Sachlage und der verknüpften Objekte. Nach der Ausgabe der Pseudobegründung wird der Sachverhalt auf zwei Objekte reduziert: Äpfel und die Raumposition „Boden“. „Äpfel“ als Problemquelle wird schnell verworfen – die Koordinate bleibt als einzige Möglichkeit bestehen, es wird also ein Ändern der Position vorgeschlagen („alle aufheben“).
Obwohl es der Wissenschaftler eigentlich gut meint, verfehlt der Lösungsvorschlag hier dennoch das Problem: Die Position der Äpfel als Problemquelle anzunehmen ist natürlich absurd. Auf den komplexen Begriff der Seele wird nicht eingegangen, obwohl genau dies doch den Zustand beschreibt, der das eigentliche Problem auslöst. Es ist dennoch unnötig davon abzuraten, sich an einen Wissenschaftler zu wenden, da die Verfehlung hier womöglich ein Einzelfall darstellt.
Tester ?(21:54):
Meine Seele ist gebrochen. Was nun? ;_;
Person E ?(21:54):
aaaaah ja
wie schafft man denn so was?
Tester ?(21:55):
Es ist so traurig ist, dass Äpfel auf den Boden fallen und verrotten…
Person E ?(21:55):
aha
Person E ?(21:56):
damit keine äpfel mehr auf den boden fallen und da verrotten fälle man den apfelbaum!
Person E ?(21:57):
also ran ans werk!
Der Anführer von Rebellen (AvR): Der AvR definiert das System und die Gesellschaft (Hier: Der Apfelbaum) als Urheber allen Übels und schlägt eine destruktive Lösung vor: Die Vernichtung. In diesem konkreten Beispiel hätte dies womöglich Erfolg, da eine Auslöschung sämtlicher Apfelbäume tatsächlich effektiv die Entstehung verrottender Äpfel unterbinden würde, jedoch ist dies nicht zweckmäßig, da sehr viele andere den Geschmack des Apfels genießen und womöglich durch eine Nichtexistenz dieser Frucht einen Seelenschaden erleiden würden.
An den AvR sollte man sich also nur bei sehr auswegslosen Situationen wenden, da eine Zerstörung immer ein zweischneides Schwert darstellt. Auch Egoisten können sich bedenkenlos an den AvR wenden.
Tester ?(21:44):
Meine Seele ist gebrochen. Was nun? ;_;
Person F ?(21:45):
Person F (XXXXXXXXX) hat Dich hinzugefügt
Freigeben Sperren Verwerfen
Person F ?(21:45):
Wus?
Die Person, die dich eigentlich schon längst gelöscht hat (Pddeslgh): Der Pddeslgh ist es gleichgültig, wie es dir geht, denn sie hat dich bereits vor langer Zeit gelöscht.
Tester ?(21:48):
Meine Seele ist gebrochen. Was nun? ;_;
Person G ?(22:50):
zamflicken
Der Pragmatiker: Der Pragmatiker geht nicht näher auf das eigentliche Problem ein und hat eine radikale, wenn auch womöglich effektive Lösung: Was kaputt ist, muss repariert werden. Die vermutliche Schlussfolgerung des Pragmatikers ist, dass eine Sache, die zerbrechen kann, auch ge“zamflicken“t (dt: reparieren, etw. zusammennähen, ugs: etw. flicken) werden kann. Wie genau dieser Vorgang durchzuführen ist, bleibt jedoch dem Betroffenen selbst überlassen.
Fazit: Erschreckend wenige bis gar keine Personen können auf eine unbekannte Notsituation effektiv reagieren – ein Vorschlag wäre, an Schulen ein spezielles Fach einzuführen, welches die heranwachsenden Schüler auf derartige Situationen trainiert und vorbereitet.
5 Antworten auf „Chatstudie: Behelfsmäßige Hilfe bei einer unbekannten akuten Notsituation“
Oha bei diesem Problem konnte dir niemand helfen? Das ist wirklich gruselig.. da kann man nur hoffen, niemals so ein ernstes Problem wie du zu haben
also ich muss schon sagen, deine icq-verhaltensstudien haben einen großen unterhaltungswert, mach mal öfters welche^^
viva la revolucion!
I lol’d. :D
Haben wir da den AvR über mir gefunden? ^^
nein! auf keinen fall!!!
vllt seid ihr beide AvR!