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Flohmarkt-Regeln

Ich war heute auf dem Sonntag-Flohmarkt in Neuperlach auf dem PEP-Parkplatz um dort einige Sachen zu verkaufen. Ich kann den Flohmarkt nur empfehlen, weil er a) kein riesen Flohmarkt (à la Riemer Flohmarkt) und b) kein winziger Flohmarkt (à la Garagenflohmarkt) ist, also meiner Meinung nach genau die richtige Größe hat. Wenn man „einfach mal nur drüber schauen will“, ist man in ca. 30 Minuten durch. Wenn man sich alles genau anschaut kann’s länger dauern ;-) Standgebühr beträgt für einen Stand der eigenen Autolänge 15€. Für alle dies interessiert, hier findet ihr die Termine an denen er stattfindet. Auf „Gesamten Post anzeigen“ klicken, dann sieht man die Samstag und die Sonntag-Flohmärkte, letztere sind die, die ich besuche.

Aber genug Werbung gemacht. Ich möchte hier ein paar Tipps für Verkäufer aufstellen (auch wenn ich nicht gerade der *super-seller* bin und es sicher viele erfahrenere Leute dafür gibt).

    1. Die richtigen Sachen und der richtige Preis

Der Flohmarkt ist so eine Sache. Auf den Flohmarkt sollte man nur Dinge geben, die man entweder wirklich wegschmeißen würde (weil man nicht mehr dran hängt) oder Dinge, die man woanders nicht für einen akzeptablen Preis verkaufen kann (eBay, Amazon,…). Denn auf dem Flohmarkt werden Sachen nur zu 5-10% vom Original-Preis verkauft. Das bedeutet: Wenn man nicht unbedingt irgendwelche Markensachen hat (die man dann auf eBay eigentlich fair loswerden kann), dann kann man für Kleidung (Hose, T-Shirt, Accesoires) 2-4€, für Schuhe 4-8€ und für Jacken, Mäntel, Kleider, Hosenanzüge usw bis zu 15€ verlangen. Es kommt natürlich immer auf die Qualität und die Art an. Gute Marken mal ausgeschlossen, wirst du Flip-Flops nicht über 4€ los, dafür kannst du für gescheite Stiefel oder Sportschuhe auch bis zu 10€ bekommen. Der Zustand spielt da natürlich auch ’ne große Rolle. Dann gibt’s außer Klamotten auch noch den anderen Kram. Bei Elektronik-Geräten muss man Verständnis für die Käufer haben – denn in den meisten Fällen können diese nicht nachvollziehen, ob das Gerät *tatsächlich* funktioniert. Und man kann davon ausgehen, dass die Meisten schon ziemlich oft enttäuscht wurden. Beispiele: Telefon für 3€, Bügeleisen für 5€, DVD/CD/PC-Spiele für 2-3€. Kann man die Dinge vor Ort testen (also alles was mit Batterie betrieben wird), kann man schon noch etwas mehr verlangen. Und die letzte Kategorie: Krims-Krams. Hier kommts immer auf die „Größe“ und den Original-Wert an. Spielsachen (1-5€) , Bücher (0,50-1€), Schminke (0,50-2€; Kosmetikartikel kaufen die Leute! egal obs benutzt wurde oder nicht!), Töpfe (5-8€), Figuren (0,50€-4€) und sowas. Man muss sich auch immer selber fragen „Wie viel ist mir das noch wert?“. Und man muss im Kopf behalten, dass die Konkurrenz Kisten aufstellt wo „alles 50 cent!“ draufsteht. Deswegen sollte man aber trotzdem nicht von dem eigenen Preis abkommen. Nach der Einstellung „meine Sachen sind einfach besser“. Eine große Vielfalt von Verkaufs-Gegenständen lockt natürlicherweise auch eine Vielfalt an Menschen an. Es lohnt sich also, Freunden anzubieten, Zeug von Ihnen kostenlos mitzuverkaufen. Es schadet übrigens auch nicht ein paar Markensachen zu haben, die man nicht online verkaufen kann, weil sie leichte Defekts (kleine Flecken, kleine Löcher oder so) haben. Das macht den Stand definitiv attraktiver.

    1. Die richtige Ausstattung und das richtige Personal ;-)

Je nach Menge des Angebots sollte man sich genügend Tische (keine Decke auf den Boden, das ist unangenehm für die Käufer und für dich als Verkäufer auch) besorgen, damit sie die Autolänge ausfüllen. Ich zB habe IMMER ein Platzproblem, weil ich soviele Sachen dabei habe. Und falls man Klamotten zum Aufhängen hat, sollte man sich auch einen transportierbaren Kleider-Ständer besorgen. Das ist es wirklich wert, weil man sonst die meist kostbarste „hängbare Kleidung“ auf einem Haufen und somit nicht sichtbar auf dem Tisch hat. Und das ist unpraktisch. Ansonsnten braucht man viiiiel Kleingeld, genug Tüten für die Leute, viiiiel zu trinken, eine gute Brotzeit, eine Bauch- oder Umhängegeldtasche für die großen Scheine, eine Box für Kleingeld (getrennt von den Scheinen) und vielleicht einen Stuhl zum hinsetzen (stehend lockt man aber auf jeden Fall mehr Leute an!) Und ja, wenn man viele Sachen hat, sollte man nicht alleine auf den Flohmarkt gehen. Das ist einfach sehr anstrengend, sehr langweilig und sehr umständlich. Außerdem kann es nicht schaden, wenn mehrere Leute darauf achten, dass auch nichts geklaut wird. Hier einen riesen Dank an meine fleißigen, ehrenamtlichen Unterstützer Michi, Addy und Chikari.

    1. Der richtige Aufbau

Wie schon gesagt: Kleider, Mäntel usw. auf den Kleiderständer. Den an einem Ende des Standes gut sichtbar auf gleicher Höhe des Tisches aufbauen. Aber wie die Tische belegen? Erstmal in Kleidung und „Anderes“ unterteilen und gut trennen. Es bringt nichts wenn der Discman unter der Hose liegt. Den sieht dann nämlich niemand. Die „Anderes“-Ecke dann schon irgendwie sinnvoll ordnen. Schuhe können gerne auf den Boden, dann aber auf eine Decke oder auf den Schuh-Karton oder auf den Schuh-Beutel, aber trotzdem immer gut sichtbar! Es bietet sich an, für Schuhe die andere Seite des Tisches zu nehmen (da wo nicht der Kleider-Ständer steht ;)). Joa und die Kleidung *nicht* feinsäuberlich gefaltet auf Haufen stapeln. Das schreckt ab. Die Leute trauen dann nicht, sich die Sachen anzuschauen. Am Besten ist ein *einigermaßen* nach Dingen sortierter Wühltisch. Was das bedeutet? Links Hosen/Röcke, Mitte Schals/Tücher, Rechts Oberteile, alles nicht gefaltet auf einen Haufen (laufende Übergänge). Die Leute mögen es meistens zu wühlen. Und oben immer das schönste (Marke uU) hinlegen. Das lockt an und wenn die Leute einmal da sind, schauen sie meistens auch weiter.

    1. Zeitmanagement

Oben erwähnter Flohmarkt erlaubt einen Einlass von 07:00 und einen Aufbau von 09:00. Das bedeutet für mich: ich stehe um 5:30 auf, bin um 05:50 im Auto (auf jeden Fall am Abend davor packen!) und SPÄTESTENS um 06:15 dort (Diese Zeitplanung hängt natürlich davon ab, wie weit man zum Flohmarkt zum Fahren hat^^). Dann heißt es: Sich in die Auto-Reihe eingliedern und warten. Oft beginnen sie schon um 06:45 mit dem Einlass. Das geht dann sehr zäh, weil es 3 Auto-Reihen gibt. Man bezahlt die 15€ beim Reinfahren auf den PEP-Parkplatz. Wenn man zu spät kommt, gibt es unter Umständen keinen Platz mehr und man hat den Abend davor ganz umsonst gepackt. (Übrigens hab ich keine Ahnung mehr, wie das läuft, wenn man ohne Auto da ist). Ist man dann endlich drinnen, wartet man die 1,5-2 Stunden bis 09:00 ab. Davor darf man wegen Lärmschutz an Sonntagen eben nicht anfangen. Ab dem Zeitpunkt an dem man aufbaut, heißt es „Vorsicht!“. Es werden ganz viele Leute kommen, die nach Schmuck, Elektronik, Münzen und sowas fragen. Das sind Händler, die dein Zeug teuer weiterverkaufen. Entweder du lässt das zu und verkaufst die Sachen zu *deinem festgelegten* Preis, oder du wartest ein bisschen, eine Privatperson kauft die Sachen sicher auch. Auf keinen Fall überrumpeln lassen und dich zu einem geringeren Preis überreden lassen. Viele wollen auch in dein Auto schauen, das würde ich in der früh zumindest nicht zulassen. Sind diese dubiosen Käufer weg, kommen die Privatpersonen, wobei es da natürlich auch welche gibt, die weiterverkaufen. Man sollte, wenn man viele Sachen hat, auf keinen Fall alles „Wertvolle“ auf einmal raustun, weil sonst später dein Stand uninteressant wird. Also immer so ~stündlich ein paar Wertvolle Sachen hervorzaubern. Um 16:00 muss der Platz geräumt sein, man sollte also um 15:00 langsam anfangen einzupacken. Früher kommt man wegen Platzmangel übrigens nur sehr sehr schwer weg.

    1. Verkaufsstrategie

Tjo. Da gibts eigentlich nur 3 Regeln.

– am Besten 2€ teurer als „echter Wunsch-Verkaufs-Preis xx€“ anbieten, die Leute wollen handeln und freuen sich, wenn sie 2€ sparen (auch wenn diese Regel bei mir manchmal nicht klappt, weil meine Mum alles schon vorher beschriftet)

– Wenn die Leute nach dem xx+2€ Preis sofort weggehen, kann man ja ein „OK xx-2€“-Preis hinterherrufen

– am Wunsch-Verkaufs-Preis festhalten, egal wie sehr sie sich über die Sachen beschweren. Standard-Sätze gegen „Viel zu teuer!“ und „Schauen Sie da, das ist schon benutzt“ sind „Wenn sie das nicht wollen, wird es jemand anderes kaufen“, „Dann nehm ichs lieber wieder mit nach Hause“ und „Das ist es aber nunmal wert!“. Verkäufer die eine „Ich will das alles nur loswerden“-Stimmung herrüberbringen, haben meiner Meinung nach keinen Erfolg, weil sie ihre Sachen zum Stümper-Preis verkaufen, obwohl die Sachen sehrwohl was wert sind.

    1. Das Klientel und die eigene Einstellung

Auch wenn die Leute manchmal unfreundlich sind, darf man sich davon auf keinen Fall abschrecken lassen. Selbstbewußt und hartnäckig bleiben, trotzdem freundlich und auf Provokationen nicht eingehen. Wie auf der ganzen Welt gibt es auf dem Flohmarkt freundliche und unfreundliche Menschen. Man darf das alles nicht zu ernst und persönlich nehmen, es soll schließlich Spaß machen, die eigenen Sachen noch zu einem fairen Preis nützlich weiterzuverkaufen. Und man hat eigentlich immer 1-2 kleine Geschichten zu erzählen, wenn man heimkommt. Ich hab zB einen Shisha-rauchenden-Verkäufer gesehen. Oder jemand hat uns gefragt, ob wir eine Geschäfts-Auflösung machen. Oder dass wir aussähen wie die Scorpions. Wenn man das alles ein bisschen lockerer sieht, kann der Flohmarkt eigentlich kommen! :-)

Über Ergänzungen bin ich froh! Ich wünsche euch viel Spaß! :-)

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