Ich bin gerade über eine Diskussion gestolpert, in der eine Schülerin Hilfe zu der Frage sucht, ob ihr Lehrer Grenzen überschritten haben könnte, weil er folgnde Dinge getan hat:
- Sie ohne ausreichende Rechtfertigung umgesetzt
- Sie in scherzhaften Beispielen im Unterricht erwähnt
- Ihr auf den Rücken gefasst
Aus dem Text geht dann hervor, dass sie vermutet, er mag sie, und daher ist ihr aufgefallen, dass sie „wirklich ein Problem hat“.
Ich habe angefangen, einen Post zu verfassen, und habe echte Schwierigkeiten, ihn so zu formulieren, dass er nicht nach „Habt ihr alle einen an der Waffel?“ klingt. Also portiere ich den Kernpunkt hierher.
Diese Diskussion ist bezeichnend dafür, warum ich nicht Lehrer werde. Lehrer bedeutet hierzulande ungefähr „der Depp an der Tafel“. Wenn ein Lehrer eine Entscheidung trifft, ist diese sofort auf juristische Korrektheit zu überprüfen. Wenn ein Lehrer einen Witz macht, fehlt nur die gerechte Strafe für seine sadistischen Anspielungen. Wenn der Lehrer eine Schülerin mag, ist anzunehmen, dass er unmittelbare sexuelle Ansichten hat.
Gut, das sind aber nur die naseweisen Schüler? Nein. Das ist das wirklich hässliche. Es gibt all dies, die Vorurteile sind zu oft gerechtfertigt. Viele Lehrer, die ich in meinem Leben hatte, könnten auch einer Irrenanstalt entlaufen sein. Unsere Schulen sind ein System minderer Qualität, das Tugenden wie Vernunft, Respekt und Weisheit weder bei Schülern noch bei Lehrern besonders belohnt. Nur die totalen Ausrutscher werden korrigiert, der Rest schwimmt in der Suppe.
Da kann und will ich mich einfach nicht dazugesellen. Ich musste das ohnehin schon 13 Jahre lang unter Zwang ertragen. Wenn sich nicht etwas fundamental an der Organisation der Schulen ändert, wird dese Suppe auch Suppe bleiben, maximal vielleicht mit anderem Geschmack. (Suppenfreunde mögen mir das suppenbeleidigende Analogon verzeihen.)
6 Antworten auf „Lehrer“
Witzig, dass die eigentlich „negativen“ Dinge wie Umsetzen/“in Scherzen erwähnen“ irrelevant werden, wenn man auf den Rücken gefasst wird – dann wird man plötzlich gemocht. o.o
Aber ich stimme dir zu, ich hatte in Phasen meines Lebens durchaus in Erwägung gezogen, Lehrer zu werden; allerdings bin ich davon abgekommen, als ich miterlebt habe, wie die Parallelklasse, mit der ich Religion hatte, den neuen Referendar systematisch fertiggemacht hat.
Ich denke aber, dass es nicht das „wirklich hässliche“ ist, dass Lehrer z.T. auch fragwürdige Methoden nutzen. Lehrer sind auch nur Menschen, und entwickeln vermutlich eine Art Schild – eine Klasse, die einmal „Respekt verloren“ hat, muss man ein Jahr lang ertragen und kann das kaum reparieren. Daher kommen vermutlich manche Lehrerprodukte, über die wir uns manchmal unterhalten, zustande. Naja.
Das mit der Suppe fand ich witzig. :>
Bei mir war es ähnlich. Gründe, die bei mir gegen ein Lehrerdasein sprachen waren vor Allem die Schüler selber. Ich möchte dabei natürlich nicht generalisieren, aber den Umgang untereinander und zu den Lehrern, den ich bei den jüngeren Klassen am Ende meiner Gymnasiallaufbahn erlebt habe, hat mich echt erschüttert. (Der 2. Grund waren die Vorschriften zu Fächerkombinationen, die zu diesem Artikel nichts beitragen ^^)
Möglicherweise lässt sich auch dementsprechend der Lehrermangel erklären, obwohl ich (vor allem von älteren Leuten [= Verwandte und Freunde der Familie]) immer wieder höre, dass es Lehrer angeblich so gut haben [vor allem aufgrund von Ferien und (früher) Halbtagsbeschäftigung].
Ich für meinen Teil erinnere mich so daran, dass ich selbst einige der „schlimmsten“ Lehrer, die ich in meiner Schullaufbahn hatte, noch um einiges eher leiden konnte, als einige meiner Mitschüler…
@Michi
Du hast vergessen das Leher i.d.R. Beamte sind. Das ist der entscheidende Punkt. Find mal einen Job in dem du unkündbar bist, im Laufe deiner Karriere automatisch befördert wirst und am Ende auch noch ca. 70% deines letzten (!) Gehalts als Pension beziehst. Darüber hinaus zahlst du auch keine Sozialabgaben und bekommst bei den Banken Kredite zu den besten Konditionen (da unkündbar -> kein Risiko).
Das lässt so einige andere Unannehmlichkeiten vergessen…
Desweiteren möchte ich anfügen dass es durchaus auch immer Lehrer gab bei denen sich die Schüler angemessen benehmen konnten. Das waren immer die Lehrer die verstanden hatten dass man sich zuerst einmal Respekt verschaffen muss und nicht versucht haben „Freund“ der Schüler zu werden. (Setzt natürlich voraus das man Respekt verdient hat, Witzfiguren werden halt gnadenlos enttarnt)
Frodo: Das war aber, soweit ich verstanden habe, nicht Michis Aussage. Und nur weil es Ausnahmen gibt, heisst das nicht, dass sich eine gewisse Tendenz nicht ausdrücken lässt.
Michi sagte ja lediglich, dass der soziale Aspekt des Lehrerdaseins ein möglicher Grund ist, dass es trotz den Gründen, die du nanntest (und auf die sich diese Leute wohl beziehen), ein Lehrermangel feststellbar ist. Es geht vielen wohl auch um ihre soziale Lebensqualität, und nicht nur um Geld.
Der zweite Teil dessen was ich geschrieben habe ist ja auch mehr eine Ergänzung die ich machen wollte und steht nicht im Gegensatz zu dem was der Michi geschrieben hat. Im großen und ganzen mag er wohl recht haben.
Achso :)