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Das Leben

Das Altertum unter uns

Vor kurzem gab es eine Messe zum Thema Alterspflege. Eine Firma hat einen Roboter vorgestellt, der Menschen auf seine Arme nehmen kann um sie herumzutragen. (Es war natürlich eine japanische Firma.) Die Idee: wenn es keine Altenpfleger gibt, müssen Roboter diese Aufgabe übernehmen.

Aber warum müssen alte Menschen überhaupt gepflegt werden? Warum können sie sich nicht um sich selbst kümmern? Ich vermute, weil sie krank sind. Und zwar alle. Oder habt ihr eine Oma oder einen Opa, der gesund ist? Ich nicht. Seit ich geboren bin kenne ich meine Oma als eine Frau, die leidenschaftlich gerne davon jammert, wie schlecht es ihr geht, wie krank sie ist und dass sie schon wieder beim Arzt war, der ihr die tausenddreihundertsiebenunddreißigste Pille verschrieben hat.

Warum sind alte Menschen krank? Es ist bestimmt keine mit dem Alter direkt verbundene Eigenschaft, krank zu werden. Es gibt ein paar ganz seltene Gegenbeispiele von Menschen, die um die 100 Jahre alt sind und trotzdem noch geistig und körperlich munter sind! Daher vermute ich Folgendes: Die Alten haben aufgehört zu arbeiten und langweilen sich jetzt. Sie haben einfach nichts zu tun. Absolut nichts! Das macht krank. Keine spezielle Krankheit, es wird generell der Status des Krankseins angenommen. Manche Menschen entscheiden sich für Krebs, andere brechen sich ein Bein oder werden Taub. Der Mensch braucht eine Aufgabe. Daher eine bitte: liebe Oma, lieber Opa, sucht euch eine Tätigkeit und macht euch nützlich oder geht sterben! Denn zwanzig Jahre lang wöchentlich zum Arzt zu gehen ist doch kein Leben!

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Gesichtsgraffito

Was tu ich so gerne? U-Bahn fahren, genau. Wisst ihr ja schon. Auf dem Heimweg von der Uni, ganz übermüdet, da der Professor in der Vorlesung sehr laut gesprochen hat und ich also nicht schlafen konnte, setzte ich mich in die U-Bahn, eine von diesen alten Varianten. Mir gegenüber ein junges Mädchen, ich schätzte sie auf 12 oder 14 Jahre und einen Kopf kleiner als ich. Sie holte eine Dose aus ihrem Schulranzen, öffnete sie und betrachtete sich eine ganze Weile im Spiegel, der auf der Innenseite im Deckel untergebracht war. Ein typisches Schminkset-2-go also.

Für den weiteren Verlauf der Geschichte ist es wichtig zu wissen, welche Dimensionen jenes Schminkset hatte. Also gut aufpassen: Stellt euch einen Zylinder mit ca. 5cm Durchmesser und knapp 2cm Höhe vor. Okay das war auch schon die Beschreibung.

Das Mädchen entschied dann, dass ihr Lippenstift neu aufgetragen werden müsse. Ich war mir nicht sicher ob ich ihre Meinung teilte. Vermutlich wollte sie einfach nur zeigen, dass sie generell im Besitz von Lippenstift war. Während sie das so tat kam mir die Vorstellung, wie es wohl aussähe ein Dach mit zwei übereinanderliegenden Schichten an Dachziegeln einzudecken. Glücklicherweise interessierte ich mich damals im Alter von 13 Jahren noch nicht für Mädchen. Oder besser gesagt: ich habe mich durchaus interessiert, konnte es nur nicht zum Ausdruck bringen. Vielleicht war das ganz gut so. Wer weiß wie viel Lippenstift die damals hatten!

Nachdem ihr Lippenstift nun in voller Mannigfaltigkeit erschien, drückte sie von unten auf ihr kleines Schminkset und – schwupp – hatte sie eine Bürste in der Hand!! Das faszinierte mich nun doch. Der Deckel bzw. Spiegel wurde zum Griff und aus dem Bodenteil standen jede Menge kräftige Borsten empor, die definitiv länger waren als die Höhe der Dose. Das bedeutete, die Borsten waren im geschlossenen Zustand liegend in der Dose untergebracht. Es musste sich um eine raffiniert ausgeklügelte Falttechnik gehandelt haben, damit die Borsten sich beim Zurückklappen nicht gegenseitig behinderten! Ich war begeistert! Ein Schweizer Schminkset!

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Allgemeines Das Leben

Impressionen eines Volksfestes

Es geht um ein jährliches? Volksfest mittlerer Größe, dass von Ständen voller Ramsch dominiert wird. Dort ein Teppichverkäufer, daneben ein Vertreiber von? Porzellangeschirr und schließlich der nette Abflussbürstenverkäufer von nebenan. Ja, Abflussbürsten. Ja, auf einem Volksfest. Wirklich. Neben solchen Obskuritäten tummeln sich aber auch alte Bekannte wie Autoscooter und Schiessbuden. Besonders letztere sind immer wieder vor allem eins.? Nämlich teuer. Ziel war es mit einem Luftgewehr möglichst viele Plättchen an einer 2 Meter entfernten Wand zu treffen. Wenn man davon ausgeht, dass jeder Schuss trifft, was besonders bei dem hohen Kinderanteil nicht immer der Fall ist (aber wer kann es ihnen verübeln), sind wir bei? 1 Schuss=1 Punkt mit dem man sich einen Preis „kaufen“ kann. Da kann man sich dann Sachen wie ein Feuerzeug für nur 26 Punkte=26 Schüsse=10 Euro kaufen. Oder man wiedersteht der Versuchung viel zu viel Geld auszugeben und kauft sich eines für? 1 Euro. Oder halt 26. Aber naja, wem es Spaß macht. Der Veranstalter freut sich sicher.

PS: Nein, es geht nicht um das Oktoberfest. Wirklich.