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Unter der Dusche und beim Rasenmähen

Ich möchte über eine alltägliche Sache schreiben. Etwas, das für mich selbstverständlich war und worüber ich glaubte, es sei mit jedem Menschen so wie mit mir. Es ist ein Verhalten, dass ich von meinen Eltern kannte, weshalb ich auch über 20 Jahre lang dachte, dass es bei jedem Menschen so ist: wenn ich Duschen gehe, dann denke ich währenddessen an Physikaufgaben.
Ich kann mich auch gar nicht dagegen wehren, es kommt einfach so. Dabei hatte ich bestimmt nicht erwartet, dass jeder beim Duschen über Physik nachdenkt. Ich dachte lediglich, dass beim Duschen Irgendetwas gedacht wird. Germanisten würden also analog über Goethe nachdenken oder eine Sprachtheorie aufstellen. Ein Biologe würde vielleicht überlegen, wie viele Bakterien in einem Wassertropfen überleben, wenn er das Duschgel vom Kopf spült.

So musste ich letztens beim Zähneputzen über den Satz von Stokes nachsinnen. (Zehn Minuten später kam meine Freundin ins Bad und fragte mich, was ich denn so lange tue, schließlich wollte ich doch nur kurz Zähne putzen.) Ich kann nicht steuern, welche Gedanken mir in den Sinn kommen. Ich kann lediglich sagen, dass ich bei absolut jeder banalen Tätigkeit wie z.B. Zähneputzen, Spülmaschine einräumen, Wäsche aufhängen, Staubsaugen oder auch beim Fahrrad fahren anfange über Dinge nachzudenken, mit denen ich kürzlich konfrontiert wurde oder die einer Lösung bedürfen. Häufig sind das bei mir nunmal Physikaufgaben, manchmal aber auch Dinge wie Geburtstagsgeschenke oder ob man Wasserflaschen Lotus-beschichten sollte.

Der entscheidende Punkt ist, dass ich dann für existierende Probleme, sei es nun eine Hausaufgabe oder etwas weltbewegenderes, tatsächlich eine Lösung finde oder ihr zumindest einen Schritt näher komme. Und bislang nahm ich an, dass das ganz normal ist und jedem Menschen so geht. Bis vor kurzem habe ich darüber aber nie mit jemandem gesprochen. Warum auch? Doch es stellte sich nun heraus, dass andere Menschen anders sind und beim Duschen an Nichts denken. An Nichts zu denken schaffe ich nur beim Eisenbahnfahren, vorzugsweise im ICE oder im japanischen Shinkansen, oder wenn ich in der Sonne liege.

Daher nun die Frage an euch: Wann denkt ihr? Am Schreibtisch oder beim Spazierengehen im Wald? Für mich ist der Schreibtisch einer der ungünstigeren Orte um ein Problem zu lösen. Wenn ich dort sitze dann arbeite ich, das heißt ich setze die Lösungen, die mir beim Duschen zuvor eingefallen sind, in die Tat um. Bei Physik-Übungsblättern starre ich manchmal zwanzig Minuten lang auf die Angabe ohne eine Idee zu bekommen. Dann stehe ich auf um mir etwas zu Trinken zu holen und häufig fällt mir die Lösung der Aufgabe dann wie Schuppen von den Augen, während ich das Glas aus dem Schrank nehme.

Geht euch das auch so? Ehrlich gesagt ist es mir nämlich ein Rätsel, warum es in Büros so viele Schreibtische und so wenig Trampoline gibt – drei mal Hüpfen und man findet die Lösung (für was auch immer es gerade zu lösen gibt).

4 Antworten auf „Unter der Dusche und beim Rasenmähen“

Ich denke vorzugsweise in der Schule während den Freistunden und Pausen. Dies ist daran bemerkbar, dass ich meine von mir entwickelte Denkerpose einnehme – also den Kopf abgelegt auf verschränkten Armen, die Tischplatte anstarrend. Aufgrund dessen habe ich wohl in der Schule den Ruf, ein dummer Schläfer zu sein :p Mein wahrer Skill entfaltet sich leider erst im Internet oder bei Freunden >.< Ich denke aber nicht über Physik nach, sondern eher über philosophisches.

hm also wenn ich so drüber nachdenk, ich denk während dem duschen auch immer über alles mögliche nach, aber ich weiß danach nie worüber genau nochmal^^ wahrscheinlich halt irgendwelche interessanten fragen oder drängenden probleme wie bei dir. aber dafür vergess ich vor lauter nachdenken dann meistens das duschen und brauch so ewig, genauso wie du beim zähneputzen, passiert mir übrigens auch da. aber da weiß ich dann wenigstens wie lang ich schon sinnlos die (elektrische) zahnbürste an die gleiche stelle halte, weil die nach ner bestimmten zeit ihr bürstmuster ändert was anzeigen soll „genug geputzt, jetz ab ins bett!“ ;)

ich kenn das \o/ früher hab ich über meine probleme immer nachgedacht wenn ich im bett war – mittlerweile schlaf ich viel zu schnell ein um darüber im bett nachzudenken – mein zweiter „nachdenk“-ort ist die dusche :-) aber ich denk selten über aufgaben nach, sondern eher über zwischenmenschliche sachen und so~ o.o

Also ich denke auch immer an das was mich am meisten beschäftigt und mit dem ich am meisten zu tun hatte…hab ich gelernt, dann denke ich auch weiter über eine Problemstellung nach wenn ich sie noch nicht gelöst habe, hab ich ein Problem mit einem Menschen oder möchte das ein oder andere unternehmen, dann denke ich über zwischenmenschliches. Prinzipiell ist bei mir wie bei Caro die Verteilung so, dass ich mehr über zwischenmenschliches nachdenke als über die Arbeit/das Studium.

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