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Schock!

Ich habe soeben meinen Spamordner durchsucht. Dort drin fand ich zwei Emails meiner verschollenen Japanisch-Brieffreundin, gesendet am 22.12.2008. Der Spamordner löscht Spammails nach einer Woche. Heute ist der 29.

Ich hätte also um ein Haar diese Emails verloren, ich hätte nie wieder geantwortet, mein Leben hätte anders verlaufen können! Wegen einem Spamfilter!

Technik hat zu viel Einfluss auf uns. Wir müssen Computer stoppen, ehe sie uns stoppen.

Die Email wurde übrigens als Spam erkannt, weil sie Japanische Zeichen enthielt.

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Studie: Psychologisches Gutachten über Chatbenutzer

Versuchsbeschreibung:

Ein unvorbereitetes Testobjekt wird ohne Vorwarnung mit einem niveaulosen, gehaltlosen Satz beschossen. Das Opfer hat beliebig Zeit zur Reaktion, erhält aber keinerlei weiterer Informationen. Aus den folgenden Sätzen wird ein Gutachten über den Gemütszustand und das soziale Verhalten in der Gruppe geschlussfolgert.

Die Unsicheren

Tester(16:29):
YOO SAUFEN BIER BIER
Testobjekt A ?(18:28):
ähm, was is los??
Testobjekt A?(18:29):
Tester ?(16:27):

YOO SAUFEN BIER BIER
was genau meinst du damit?
Die Unsicheren überlegen erst einmal, ob der Satz einen tieferen Sinn haben könnte. Nach Überschreitung der Deadline (hier: 2 Stunden) wird vorsichtig eine Nachfrage gewagt.
Fazit: Sehr vernünftiges Vorgehen. Es wird nichts überstürzt, vorschnelle Reaktionen sind damit ausgeschlossen. Der enorme Zeitverlust jedoch kann im Notfall schlimme Konsequenzen haben.
Die Off-Topic’ler
Tester ?(16:32):
YOO SAUFEN BIER BIER
Testobjekt B ?(16:56):
wtf?
Testobjekt B ?(16:57):
„Ich höre gerade …“ für Kopete – dieses Modul würde mitteilen, welche Musik gerade gehört wird, wenn auf einem unterstützten Media-Player Musik laufen würde.
Testobjekt B ?(16:58):
Now listening to:?????????????????? – ??????? – by ARM on ??????????????
Testobjekt B ?(17:00):
%player: ?????????????????? – ??????? – von ARM aus ??????????????
böööh
Testobjekt B ?(17:01):
dich weg mit: ?????????????????? – ??????? – von ARM aus ?????????????? [amaroK]
geht doch
immer dieses billigprodukte
Die Off-Topic’ler zeigen zwar Anfangs durchaus mildes Interesse (Siehe: „wtf?“), welches aber binnen Sekunden abklingt. Danach folgt eine wahre Welle von unrelevanten, manchmal auch fremdsprachlichen Informationen. Die Kommunikation ist hier nach wenigen Minuten zum Scheitern verurteilt.
Fazit: Diese oft vertretene Prägung ist leider sehr häufig verbreitet. Sie führt häufig zu Lästerei und Kommunikationsblockaden. Betroffene sollten versuchen, ihre Antworten zu optimieren und auf den Punkt zu bringen.
Die Ernsten
Tester ?(18:39):

YOO SAUFEN BIER BIER

Testobjekt C ?(18:39):
nee^^
ich informier mich grad über meine p/w seminare :-D
Die Ernsten nehmen selbst kontextloseste Ausrufe ernst und versuchen eine mindestens semi-optimale Antwort zu liefern. Der Initiator der Konversation soll dabei nicht vor dem Kopf gestoßen werden. Daher wird höflich abgelehnt, mit dem Verweis auf eine nebenbei geführte Aktion, welche im Moment des Absendens der Nachricht höhere Priorität genießt.
Fazit: Durch das höfliche Antworten wird keine Partei beleidigt. Hier gibt es keine Verbesserungsvorschläge, das defensive Verhalten des Antwortenden entschärft jegliches Konfliktpotential.
Die isolierten Säufer
Tester ?(16:31):
YOO SAUFEN BIER BIER
Testobjekt D ?(16:33):
da hast du allerdings recht aber wiso grad jetz? und gerade du???
Der isolierte Säufer kann erst nicht glauben, einen Gleichgesinnten gefunden zu haben. Daraus resultiert der massive Anstieg an Fragezeichenbenutzung. Die Rechtschreibfehler sowie Groß/Kleinschreibungsfehler bleiben jedoch konstant. In diesem spezifischen Fall kam die Aufforderung wohl ungelegen, und das Zeitraster war für den isolierten Säufer nicht optimal.
Fazit: Alkoholsucht ist eine ernstzunehmende Krankheit. Das Testobjekt war zum Zeitpunkt des Ausrufes älter als 16 Jahre. Die Anordnung der Wörter ist überdurchschnittlich fehlerhaft und für dieses Alter unangemessen. Wir empfehlen das Aufsuchen ärztlicher Hilfe.
Die Beruhigenden
Tester ?(18:39):

YOO SAUFEN BIER BIER

Testobjekt E?(18:39):
was
Tester ?(18:40):

yoo o.o saufen? bier bier

Testobjekt E(18:41):
nein^^
so schlimm isses noch nich als dass man frustsaufen müsste^^
is ja noch nich so schlimm…
Die Beruhigenden weisen ausdrücklich darauf hin, dass das Maximum der „Schlimmheit“ noch nicht erreicht sei. Ein entsprechendes Handeln sei also noch nicht notwendig, und das Betrinken bis zur Besinnungslosigkeit ist noch nicht akut gefordert. Aus dem ursprünglich inhaltslosen Anfangssatz werden Anzeichen zur Frust geschlussfolgert. Dies ist vermutlich darauf zurückzuführen, dass Alkohol oftmals mit Problembewältigung assoziiert wird.
Fazit: Durch den beruhigenden Charakter werden Frustrationsgründe, sofern vorhanden, im Keim erstickt. Da kein Aggressionspotential aufgebaut wird, sind die Folgen fast immer abschätzbar und im Bereich des Kontrollierbaren.
Die Terminatoren
Tester ?(16:31):
YOO SAUFEN BIER BIER
Testobjekt F ?(16:32):
?
Tester ?(16:32):
yoo o.o saufen, bier bier.
Testobjekt F ?(16:32):
ok
Das Ziel der Terminatoren ist das möglichst rasche Terminieren eines Gesprächs. Anfänglichs wird zwar ein schwaches „?“ gesendet, doch schnell erkennen die Terminatoren, dass das Gespräch für sie persönlich nicht viel Nutzen haben wird. Daher wird schnell ein „Ok“ geschrieben, welches einen gesprächsbeendenden Character hat.
Fazit: Durch das vorschnelle Beenden des Gesprächs werden potentielle Informationsquellen verspielt. Des weiteren kann sich der Initiator ignoriert fühlen. Fatale Konsequenzen bis hin zum Disconnect wären die Folge.
Die ahnunglosen kontextlosen Senf-Dazugeber
Tester ?(18:39):

YOO SAUFEN BIER BIER

Testobjekt G ?(18:39):
wie?
Tester ?(18:40):
yoo o.o saufen? bier bier
Testobjekt G ?(18:40):
hää
Testobjekt G ?(18:50):
ein hoch auf die internationale getränkequalität!
Trotz Unverständnis über den Gehalt und die Intention des Initialsatzes versuchen die ahnunglosen, kontextlosen Senf-Dazugeber nach einigem Überlegen einen wenigstens ansatzweise passenden Satz zu sagen. Um dies zu erreichen, wird der Grundcharakter des Initialsatzes analysiert und mögliche Assoziationen aufgestellt. (In diesem Fall: Bier -> Getränk). Nach Ausgabe eines kontextlosen Satzes erfreut sich die antwortende Person daran, dass sie wenigstens scheinbar einen kleinen Teil zum Gesprächsfluss beigetragen hat.
Fazit: Der zufällige, kontextlose Satz führt oftmals zu Verwirrung und Unverständnis. Sollte der Initiator in einer psychisch labilen Phase sein, kann die Verwirrung fatale Folgen bis hin zum Disconnect haben.
Ich hoffe, einige können sich in den genannten Gruppen einordnen.
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Kontaktdatenaustausch für Geeks

Es gab Zeiten, da tauschte man beim Kennenlernen von Menschen den Namen und vielleicht die Adresse aus. Mit der Zeit kamen dann Telefonnummern und E-Mail Adressen hinzu. Seitdem gibt es wohl Visitenkarten, schätze ich?

Angenommen, zwei typische Geeks/Nerds/Computerzombies – So? Leute aus den Univorlesungen zB -? wollen ihre Kontaktdaten austauschen. Aber sie haben keine Lust, groß Zeug aufzuschreiben. (Am Ende noch auf Papier, igitt… oder man muss? extra die Notebooks? booten.)

Da? müssen sie? sich erstmal auf einen Satz von Protokollen einigen. Eine Hausadresse tut’s ja nun wirklich nicht, wer schreibt heutzutage schon Briefe.? Telefonnummern wären da eine Wahl, die sind aber irgendwie unmodern, und? Telefonieren kostet Geld. Weiterhin hat man ja mindestens? eine Festnetz- und eine Handynummer und ist nach wirren Prinzipien zu irgendwelchen Uhrzeiten? hier oder dort erreichbar, hat oder hat keinen Anrufbeantworter/SMS-support/etc..? E-Mail Adressen hat jeder sicherlich zehn, aber welche prüft er regelmäßig, und welche haben zuverlässige Spamfilter, und bei welchen kann man sich den kryptischen Namen merken? Für IRC muss man den richtigen Server mitsamt Port, seinen Nick und die Zeiten angeben, zu denen beide vielleicht mal online (und am besten auch nicht idle) sind. ICQ Nummern kennen viele? nicht auswendig. (Ich schon. Alles n00bs! ^^) Außerdem ist ICQ genau wie MSN, AIM und Konsorten böse proprietäre B00nware: man hat als echter Nerd zwar einen Client, aber wer? ist da? schon regelmäßig online? Dann wäre da Skype. Das hat den Bonus, dass es recht praktisch und innovativ scheint.? Aber die echten 1337 Pr0s wissen, dass es seinen Quellcode verschlüsselt und ein komisches p2p System einbaut,? und eigentlich mindestens? genauso böse proprietär ist wie die sonstigen Instant Messenger. Und schließlich sind da noch die Horte der Lameness? von? „Internet-Sozialplattformen“ wie MySpace, Lokalisten, StuiVZ und wie sie alle heißen, die man auch nicht auslassen sollte,? da auf ihnen dennoch so mancher stilvoller Account existiert.

Es gibt also keine Methode, das offensichtlich zu präferieren ist. Folglich iterieren die Geeks über die Protokolle, und versuchen aus der Antwort des Anderen herauszulesen, welches wohl die besten Chancen für erfolgreichen Verbindungsaufbau hat. Das hat schon etwas vom Komik für technisch nicht so versierte Beobachter.

Mit zunehmendem Geeklevel vereinfacht sich? es bei mir wieder, weil ich ein default-to-IRC verwende. Doch sind die Meisten Menschen ja in ihrer Nerdness irgendwo zwischen dem Normalo und dem Digitalzombie, daher besteht ein hohes Risiko, dass die Person IRC nicht kennt? und durch das komplizierte System? genervt/überfordert ist. Und schon geht die Protokollrateparty wieder los.

Man könnte doppelseitige DIN-A3 Visitenkarten einführen. Vielleicht passt das Inhaltsverzeichnis noch mit drauf. :P