Kategorien
Allgemeines Das Leben Reisen & Mobilität Urlaub

Japanspam #1

Ich bin jetzt im Juyoh Hotel. Das Hotel ist unglaublich — OK, kein eigenes Bad, aber was will man erwarten für unter 25€ pro Nacht? Denn abgesehen davon fehlt hier gar nichts! Ich habe eine leise Klimaanlage mit digitalem Thermostat, einen Kühlschrank und WLAN-Empfang im Zimmer! Ein Schlaf-Yukata ist auch da. Bisher scheint das Hotel ziemlich gut für den Preis! Die Verkehrsanbindung ist auch recht brauchbar, die Station Minamisenju ist mehr oder weniger die Straße ‚runter, näher als bei uns die S-Bahn jedenfalls. OK, nicht so abartig zentral gelegen wie das Sakura Ikebukuro, aber das hat sich sein Badezimmer mit mehr als einer Preisverdopplung bezahlen lassen, und WLAN im Zimmer hatte’s da nicht.

Das hier schribe ich vom Tablet aus, wobei er jetzt kein Tablet mehr ist: dieser ist nämlich heute morgen ausgerastet, hat wild umher geklickt und dabei leider einen Text vernichtet, den ich über meine Fahrten im Suika-akzeptierenden Tokyo-Nahverkehr geschrieben hatte. Bis ich den Treiber gefunden und unschädlich gemacht hatte, war leider schon einiges an Streuschaden passiert — zumal es nicht einfach ist, einen Treiber zu deaktivieren, währen die Maus mit >200 APM wild auf dem Bildschirm umherklickt oder -schiebt. Da wird wieder eine Runde Einschicken zu ASUS fällig. :(

Dummerweise habe ich noch keine Ahnung, welche Fahrt mich wieviel kostet. Das ist beim Planen von Bewegungen ein Problem. Das System ist aber unheimlich praktisch, wenn ich weiß, wo ich sowieso hin muss: Einfach genug Geld auf meine Suika-Karte laden und zum Ziel fahren. Wenn man bei der Yamanote eine Station verpassen sollte, kann man einfach im Kreis fahren, ich glaube, man bezahlt nach Start- und Zielstation, die Fahrzeit ist wurscht, solange man nicht Anbieter wechselt. Oder man könnte gleich aussteigen und in die Rückrichtung einsteigen, das ist ja 2min-Takt oder sowas verrücktes. Leider kann man bei den wiederholten und mehrsprachigen Ansagen und nächste-Station-Anzeigebildschirmen schwerlich eine Station verpassen, also kam ich bisher nicht dazu, einmal ringsrum zu fahren. Vielleicht mache ich das irgendwann einfach mal zum Spaß. :D

Ich werd‘ mir dann langsam mal Essen & Trinken suchen, vA letzteres hat bei den Temperaturen eine kurze Halbwertszeit. Danach werde ich wohl die Texte für die Begrüßungsveranstaltung lernen müssen.??????? wie die Japaner sagen würden, oder Bairisch „Ja dös huift nix, must’s hoit mochn!“.

Ich habe vor diesem Absatz das Adapterraumschiff in Position gebracht, das übrigens hervorragend funktioniert. Abgesehn velleicht von einem minimalen Wackelkontakt an dieser Drehscheibe, aber ich brauche ja keinen unterbrechungsfreien Strom, wenn ich dran ‚rumfummel. Ich kann jedenfalls Kamera- Tablet- und Galaxy-Akku gleichzeitig laden –> win. Ich lasse UMTS allerdings abgeschaltet. Das wird sonst nur teuer, egal, welche Funktionen ich nutze. Ich könnte übermorgen in Narita nochmal bei Softbank nachfragen, aber allein das Risiko, versehentlich eine Datenverbindung herzustellen, ist mir das vermutlich nicht wert. Deren Datentarife erinnern an die Roaming-Tarife von O2 (15.000 Euro pro Gigabyte, ja 15 TAUSEND, nein nicht 15 komma null), wozu bräuche ich da überhaupt einen japanischen Anbieter, wenn die ähnlich schlimm sind?

Ein Problem habe ich noch: ich habe immer noch kein Geld abgehoben und weiß nicht, wo ich das kann. Bis mir ein EC-kompatibles Terminal begegnet, sollte ich also auf meinen Geldhaushalt achten. *in die Geldbörse guck* … für die Linien bis nach Narita Flughafen (dem Treffpunkt übermorgen) und etwas zu Essen bis dahin reicht es aber allemal ohne Geld abzuheben. Trotzdem wär’s schöner, wenn ich vorher was finde. Vielleicht gehen ja auch terminals, die nicht explizit EC-Karte angeben, habe ich bisher noch nicht probiert. Wahrscheinlich ist es gar kein Problem, und ich bin bisher nur geschickt den Banken ausgewichen. :P

Bilder gibt es frühestens, wenn ich eine schnellere oder stabilere Verbindung habe. Ich habe aber ohnehin bisher nur ein random-Stadt-Motiv und mein Hotelzimmer, viele interessante Motive lassen sich aufgrund der ganzen Zäune, Leitungen und sonstigen Hindernissen nicht ohne weiteres abknipsen — oder sehe ich bisher nur aus dem Vorbeifahren aus der Yamanote-Linie.

Edit: Bilder available. Das Nachtfoto hat falsche Farben, stellt euch cyan als blau vor. Liegt wohl am Emissionsbereich dieser Werbetafeln.

Viele Grüße!

Kategorien
Allgemeines Das Leben

Fahrerflucht

Drei Uhr Nachts. Das Telefon klingelt. Ich baue das Klingeln in meinen Traum ein. Mein Vater spricht. Ich werde wach und realisiere, dass das Klingeln kein Traum war. Uns wurde mitgeteilt, dass eine Tochter schwanger sei. Aha. Wir haben keine Tochter. Meine Mutter wird wach und schläft seit dem nicht mehr richtig ein. Ich gehe kurz ins Bad und lege mich anschließend wieder hin.

Fünf Uhr Nachts. Ich werde wach weil mein Vater in ungefähr einer Hundertstel Sekunde aus dem Schlafzimmer bis zur Haustür rennt, sich Schuhe anzieht und laut „Brille! Brille!“ ruft. Im Schlafanzug rennt er auf die Straße und verschwindet in der Nacht. Ich bin leicht verwirrt und starte den Interpoliere-die-letzten-2-Minuten-Prozess. Das Ergebnis: ein Einbrecher der von meinen Eltern gehört worden war und jetzt gerade verfolgt wird.

Kategorien
Das Leben

Erdbeerstand

Seit über einem Monat stand bei uns auf dem Feld ein Erdbeerstand – gleich zwischen Wald und Tengelmann. Ich esse Erdbeeren sehr gerne. Mehrmals pro Woche kam ich an dem Stand vorbei, doch nie fasste ich ernsthaft den Gedanken, Erdbeeren zu kaufen. Der Gedanke schaffte es einfach nicht durch alle Bewusstseinsebenen hindurch. Sobald ich am Stand vorbeigefahren war, hatte ich die Erdbeeren auch schon wieder vergessen, meist war das schon direkt nach 20 Metern.

Heute schaffte es dafür ein anderer Gedanke. Nämlich der, dass mir das oben Genannte auffiel. Konkret: ich hatte nie Erdbeeren gekauft hatte und fragte mich, warum eigentlich nicht. Ich vermute (und spekuliere hierbei über mich selber), dass mir mein Unterbewusstsein gesgt hat: „Wenn du hier und jetzt Erdbeeren kaufst, dann haben das die Erdbeeren entschieden und nicht du selber!“. Also bin ich immer weitergefahren.

Das Ganze viel mir heute auf, weil heute alles anders war: der Stand war weg! Einfach verschwunden! Ich spürte plötzlich eine Angst der Veränderung. Es passte einfach nicht, dass er so ohne Vorwarnung fehlte. Ein bisschen Stroh lag noch herum. So könnte nun jemand fragen, warum denn da Stroh läge. Ich fragte mich hingegen, ob wohl alle Erdbeeren verkauft waren. Oder war der Stand wohl Pleite gegangen? Müsste ich, für den Falls, dass ich aus eigener Antriebskraft heraus entscheide, Erdbeeren kaufen zu wollen, bis zum Tengelmann fahren? Oder gibt es dann dort auch keine mehr? Ein Hauch von Panik machte sich breit. Ich hatte schließlich erst vor gut einem halben Jahr ein posttraumatisches Erdbeer-Erlebnis.

Manchmal las die Verkäuferin ein Buch. Dann fragte ich mich ob der Stand eigentlich Gewinn machte. Was war wohl der Stundenlohn als Erdbeerverkäuferin? Acht Euro?

Und so sitze ich hier und esse Rosinen. Eigentlich hätte ich gerade Lust auf richtige Weintrauben.