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Die Telekomtelefonistenstudenten

Neulich wurde ich auf meinem Handy angerufen. Mein Tarif wäre zu alt, erklärte der freundliche Telefonist. Es gäbe aber den supi neuen Tarif, den Xtra Nonstop, bei dem man nicht wie bei meinem jetzigen 1,20 EUR pro Minute zahlt, sondern nur 29 Cent, und ab der zweiten Minute kostenlos. Würde aber 99 Cent pro Monat kosten. Ausdrücklich sagte ich, dass ich, egal welchen Betrag, ich will keine monatlichen Gebühren punkt.

Also hab ich den Telefonisten vollgelabert (wirklich) dass es doch den Xtra Click und Xtra Card gäbe, und ich hätte gerne den Xtra Click und würde es auch über Internet bestellen so wie in den Requirements gefordert.

Zu diesem Zeitpunkt hatte ich die Überhand. Der Telefonist sagte nämlich(!):

Naja also es gibt so viele Tarife, ich hab da jetzt auch keinen Überblick, da blickt doch keiner mehr durch!

Aha. Ein Student also. Denn es gibt gerade mal drei Prepaid-Tarife. Und ich will den Xtra Click Tarif, yup, da kosten SMS weniger und die versend ich en masse.

Lustig, dass ich mehr weiss als die Telekom-Telefonisten.

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Kontrolle > Aufklärung?

Microsoft hat für die CeBIT eine spezielle Version seines Windows Live Messengers angekündigt, die für Kinder gedacht ist und die Vorgaben von Jugendschützern erfüllt. Beispielsweise besitzt der Windows Live Messenger für Kids keine Webcam-Unterstützung, dafür aber eine direkte Verbindung zur Hotline der Johanniter-Unfallhilfe und neue Sicherheitseinstellungen. Neue Kontakte werden nur mit Erlaubnis der Eltern nutzbar. Sogenannte „problematische“ Unterhaltungen mit sexuellen Inhalten werden auf Wunsch automatisch per E-Mail an die Eltern weitergeleitet.

Hm. Irgendwie gefällt mir diese Entwicklung nicht. Anstatt den Kindern zu _erklären_, ihnen klar zu machen, was sie tun sollten oder was nicht, werden sie kontrolliert, und in ihrer Selbstständigkeit eingeschränkt. Keine Webcam-Unterstützung? Vielleicht sollte man ihnen einfach sagen, keinen Videochat mit Fremden anzunehmen. Hotline zur Unfallhilfe, ok, ist ja verständlich. Früher hat man ihnen halt eingeprägt, die 110 anzurufen. Naja. Neue Kontakte nur mit Erlaubnis der Eltern… sollte man den Kindern nicht einfach zugestehen, solche Entscheidungen selbst zu treffen? Und wie alt sind diese Kinder überhaupt? Denn Kleinkindern sollte man meiner Meinung nach eher begrenzt an den Computer lassen. Der letzte Punkt allerdings ist wirklich fragwürdig. Wo bleibt der Datenschutz? Haben Eltern wirklich das Recht, anscheinend intime Unterhaltungen ihrer Kinder abzuhören? Finde ich persönlich ziemlich ätzend. Ich kann mir vorstellen, dass viele Kinder eher Hilfe von aussen suchen, und über „derartige“ Sachen nicht mit ihren Eltern reden wollen. Aber naja. Kinder sind klug und laden sich einfach den „Uncut“-Messenger runter.

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Naruto, Musik, und wie der Mensch unterbewusst verallgemeinert

Ich habe vor einer Woche oder so mal wieder in Naruto (Shippuuden) hereingeschaut. (Falls hier szenefremde sind: Das ist ein Animé, der seit vielen Jahren sehr viel Aufmerksamkeit auf sich zieht.) Eigentlich interessiert mich die Serie nur noch mäßig, sie hat einfach schon seit vielen Jahren ihre Qualität liegengelassen. Am Anfang von Shippuuden wurde sie zum Anfüttern wieder etwas besser, aber im Großen und Ganzen ist sie nur – vermutlich wie geplant – zu einer gewaltigen Geldmaschine verkommen, die nur noch auf mittelfristigen Gewinn, weniger auf hohe Qualität und einen langfristig guten Namen setzt.

Vor so einer Woche gucke ich also den Anfang von Folge 92 auf der Webseite „Crunchyroll“, die keinen Link verdient, denn sie ist zwar legal, ihre Qualität aber derbe scheiße. Eine Schande für die legale Verbreitung von Animé in Originalton. Ich breche also schon beim Intro wegen Verhau der Bildrate ab.

Aber in diesen zwei Minuten bleibt irgendwie der Ton in meinem Ohr, aus einer Naturszene mit dezenter Musikuntermalung. Er erinnert mich irgendwie an Gothic 2, wegen den Hintergrundgeräuschen, aber auch den ersten Tönen, vllt haben sie ein Wenig vom Thema geklaut? Aber auch verbinde ich es irgendwie mit dem Guten an Naruto, vielleicht erinnert es mich unterbewusst an irgendetwas. Einiger Flötenklang mit Harfen überdeckt den Hintergrund, und anders als bei so Spinnerseiten wie Youtube klingt er dort trotz streaming noch anhörbar. (Vorbis, wenn ich den Codec am Klang erraten müsste, aber sicher bin ich nicht *g*. Und nein, ich schaue niemals Animé auf YouTube.) Das Bild wirkt wie immer billig, die Charakterdesigns sind typisch für die Serie, und dennoch hat die kurze Szene irgendwie eine erstaunliche Atmosphäre bekommen.

Da ich das Video abgebrochen habe, hatte ich Zeit, direkt über diese Szene nachzudenken. Mehr noch, ich sah sie noch zweimal an, um mir klar zu werden, wie dieser Effekt zustande kommt. Ich öffnete etwas später den zweitgrößten Unterordner meiner Musiksammlung: „NARUTO“, den ich im Glauben, Naruto irgendwie entwachsen zu sein, lange nicht mehr angefasst hatte.

Irgendwie weiß ich, dass Naruto mich auch heute noch ansprechen würde, wenn ich erneut den Anfang sehen würde, vielleicht in etwas modernerem Stil. Aber umhauen würde es mich wohl nicht mehr. Aber was für die Serie wohl stimmt, gilt nicht für die Musik. Sie ist genauso stimmig wie damals, Themen und Stil passen sich geradezu perfekt der fortschreitenden Serie an. Als mir das auffiel, hörte ich zum ersten Mal in den Soundtrack von Shippuuden ohne Video und in brauchbarer Qualität herein.

Oh mann. Schlagartig wurde mir klar, warum diese träge Serie noch so viel Zulauf hat. Leise gedreht, untergematscht, im Hintergrund spielt ein Soundtrack, von dem ich jetzt beim Schreiben Schüttelfrost bekomme. Dagegen kann man die meiste Musik der heutigen hunderte-millionen-Dollar-Werke in die Tonne treten. Es ist ziemlich egal, welches Video man vor diesen Hintergrund packt, es muss einfach mächtiger werden.

Abartig. Wie konnte ich das nicht bemerken? Hinter den Sprechern und Sounds, in schlechterer Qualität, und vielleicht für Sprachverständlichkeit einem Frequenzfilter unterzogen hörte ich seit langem den unbewussten Grund, warum ich Naruto noch anschauen kann – natürlich erkenne ich die ganzen Themen jetzt sofort wieder. Ich hatte einfach unbewusst verallgemeinert, dass die Bild- Design- und Storyqualität alles Einheitsmatsch ist, die Musik es also auch auch sein dürfte. Ohne nachzudenken. Obwohl ich schon bei so vielen Filmen einen guten Soundtrack einzeln erkannt und wahrgenommen habe. Nachdem ich das Thema einmal abgehakt hatte, hat meine Wahrnehmung einfach versagt.

Ob es wohl einen zweiten Teil des Shippuuden OSTs hierzulande zu kaufen gibt? Von der ersten Serie gab es mindestens drei, hoffentlich bleibt das so. Mal in Onlineshops suchen… *Tab aufmach*