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Willi der Wolf

Gute Freunde von uns wohnen im Stadtteil „Gartenstadt Trudering“ in München, der genauso spießig ist, wie er sich anhört. Nichtsdestotrotz leisten sich Einige dort ungewöhnliche Extravaganzen: Wer kann z.B. schon von sich behaupten, Nachbarn zu haben, die sich einen nicht zahmen Wolf halten?

Willi, der Wolf.

Das ist Willi, der Wolf! Er ist nicht zahm, was soviel heißt, dass er, wäre nicht der extra erhöhte Zaun, Menschen anfallen würde. Und das ist kein Scherz! Man braucht nur einmal am Zaun entlang gehen und schon, falls Willi im Garten ist, kommt er angesprungen und stellt sich am Zaun auf, wie auf dem Foto zu sehen. Und Willi ist groß (kommt auf dem Foto nicht gut rüber), etwa so groß wie ein ziemlich großer Schäferhund. Er bellt nicht, was man nach dem Sprichwort „Hunde die bellen, beißen nicht“ auslegen kann, was ich im Rahmen meiner Argumentation natürlich tue^^. Die einzigen Menschen vor denen er Respekt hat, sind sein Herrchen, seine Frau und der Halter eines Hundes, mit dem er immer spielt, wenn die beiden zu Besuch kommen. Das Beste: Die Familie hat einen Untermieter, der im oberen Stockwerk des Einfamilienhauses wohnt. Und diesen toleriert Willi nicht! Ich weiß, dass jedes mal, wenn dieser Untermieter raus oder rein will, die Besitzer Willi einfangen und wegsperren müssen, da es sonst ein Massaker geben würde. Wie kann man nur so leben? Jetzt fragen sich vielleicht manche, wo man denn bitte so einen wilden Wolf herbekommt. Darüber weiß ich sogar auch Bescheid: Anscheinend hat der Typ Willi auf einer Reise in Polen in irgeneinem Wald gefangen und irgendwie nach Deutschland geschmuggelt. Wie, weiß ich auch nicht.

Aber das spielt auch keine Rolle, denn für die Seltsamen unter uns heißt es nun: Auf nach Polen!^^

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36 Türen

Heute früh im Bus fiel mir ein Werbeplakat der MVG auf (Münchener Verkehrsgesellschaft, für die Unwissenden). Überschrift (sinngemäß, genauen Wortlaut habe ich vergessen): Ich schaue mir täglich 36 Türen gleichzeitig an. Darunter war ein symphatisch lächelnder junger Mann zu sehen, laut Bildunterschrift Auzubildende Fachkraft für Verkehrswesen o.Ä. Darunter eine Menge klein geschriebener Text. Leider zu klein, als dass ich ihn hätte lesen könne, da es im Bus relativ dunkel und voll war.

Dabei hätte ich das doch recht gern getan, da es vielleicht meine Frage beantwortet hätte: Was hat die, ich nenne/interpretiere es einfach mal so, Überwachung von 36 Türen mit der Ausbildung als Fachkraft fürs Verkehrswesen zu tun? Seit einiger Zeit sieht man ja in den neueren Bussen der MVG Kameras, allerdings werden die 2 Kameras pro Bus, wenn überhaupt, vom Fahrer zur Rate gezogen. Oder was ich mir noch vorstellen könnte: Bei Sachbeschädigung oder einer Straftat etc. könnten die Aufnahmen im Nachhinein durchgesehen werden. Aber was will die MVG damit erreichen, dass sie ihre Mitarbeiter so viele Türen auf einmal live überwachen lassen will? Alles wird automatisch auf Band festgehalten. Wenn es darum geht, zu sehen, ob man die Tür im Bus schon zumachen kann, bewerkstelligt der Fahrer das in der Regel immer noch mit seinem an der Decke angebrachten Spiegel und nicht mit seinen (nur 2!) Kameras. Ich weiß nicht, was ich davon halten soll.

Ich werde in nächster Zeit versuchen, noch so ein Plakat zu finden und dann auch das Kleingedruckte zu lesen. Vielleicht bringt das ja Licht ins Dunkel.

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Überraschungen

Es gibt alle möglichen Arten von Überraschungen. Die „Guten“, bei denen man sich freut, aber auch „schlechte“, die man besser nie erlebt hätte. Und dann gibt es noch die wirklich überraschenden. Das ist die Sorte, von der man niemals auch nur im Entferntesten gedacht hätte, dass sie jemals eintreten könnten und von denen man nicht genau weiß, wie man sie einordnen kann. Dafür sind sie auch mit Abstand die seltensten, aber auch die, an die man sich am längsten erinnert. Aber dazu später mehr, erst mal eine kleine Vorgeschichte:

Unsere Geschichte spielt in einem Gymnasium in Bayern, genauer gesagt im Deutschunterricht selbiger Institution. Unser Protagonist Michi (genau, das bin ich!) hatte soeben seine Klausur von seiner Lehrerin erhalten und war auch gewillt, diese ohne jegliche Aufforderung wieder an selbige auszuhändigen. Dies tat er auch einige Tage später, zusammen mit ein paar anderen Schülern.

– Kapitel 2 –

Wir treffen Michi? eine Woche später (vor zwei Wochen in unserer Zeitrechnung) wieder in besagten Deutschunterricht bei eben jener Lehrerin, die soeben dabei ist, die noch fehlenden Klausuren einzufordern, inklusive der von Michi.

Dem aufmerksamen Leser mag ein Fehler in diesem Gebilde aufgefallen sein. Ja, ich hatte meine Klausur bereits abgegeben, als meine Lehrerin eben diese einforderte.

Nun steht unser Held vor einer folgenschweren Entscheidung. Soll er sich in sein Schicksal als klausurraubender Querulant fügen und einfach einen Zettel anfertigen, der den Erhalt der Klausur bestätigt, oder soll er sich auf einelange, blutige (metaphorisch gesehen) Schlacht der Worte und Elternbesuche einlassen, die damit endet, dass seine Deutschlehrerin? letztendlich ein noch schlechteres Bild (wenn möglich!) von ihm erhält…

Am Ende? fällt Michi folgende Entscheidung: Er fügt sich.

– Kapitel 3 –

Heute. Die Deutschstunde beginnt etwas anders als erwartet. Mit einem Vortrag über Eindrücke und Machtverhältnisse und darüber, wann man seine Fehler zugeben sollte. Das Ende dieses Vortrages war eine wie bereits zu Anfang erwähnte gute Überraschung: Die Deutschlehrerin hat in den Untiefen ihrer Unterlagen eben jene Klausur fragwürdigen Aufenthaltsorts unseres geplagten Helden wiedergefunden. Wie es für eine Person mit ansatzweißem sozialen Verhalten üblich ist, entschuldigt sichdie Deutschlehrerin für den entstandenen Ärger und erklärt völlig schlüssig, dass aufgrund der schieren Masse an Dokumenten, die sie von ihren Schülern erhält ein Überblick so gut wie unmöglich ist.

Doch dann holt sie etwas heraus und übergibt es an unserem zu Unrecht beschuldigten Helden. Ein kleines, in rotes Geschenkpapier eingewickeltes Päckchen. Inhalt: Ein Buch, sowie eine Entschuldigungskarte.

Und da wäre auch die Überraschung der dritten Art, von der ich am Anfang ebenfalls berichtet habe. Denn so einfach es auch wäre dies einfach als eine„gute“ Überraschung zu klassifizieren, schließlich ist es ja immer schön etwas geschenkt zu bekommen, bleibt doch ein gewisser bitterer Nachgeschmack.

Denn die Moral von unserer kleinen Geschichte ist folgende:

Wer schön den Mund hält und die Schuld auf sich nimmt, dem wird letztendlich Gutes wiederfahren.

Und genau da sehe ich das Problem. Nicht nur, das solches Verhalten für die meisten Respektspersonen im allgemeinen eher untypisch ist, (Fehler zugeben wird oft als Schwäche angesehen, was eine Untergrabung der Autorität bedeutet) es war auch reiner Zufall, dass ich in diesem Fall davon abgesehen habe, mein Recht einzufordern. Normalerweise hätte ich mich nicht klein kriegen lassen und wäre nicht von meiner, richtigen, Seite der Geschichte abgewichen…

Jetzt ist die Frage, ob man dieses Ereignis als Einzelfall außerhalb der Regelung ad acta legen sollte, oder es doch eher als allgemeingültige Parabel anzusehen ist. In letzterem Fall wäre ich gezwungen, nicht nur diese Verhaltensweise zu ändern, sondern auch das restliche Konzept meines Umgangs mit anderen Personen zu überdenken.

Und genauaus diesem Grund ist ein Geschenk zu erhalten eben doch keine ausschließlich „gute“ Überraschung.